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Hauptpreis und Darstellerpreise an IN LIEBE, EURE HILDE von Andreas Dresen

IN LIEBE, EURE HILDE gewann drei Preise beim 33. FILMKUNSTFEST MV (Foto: Pandora Film / Frédéric Batier)

Am Abend des 4. Mai fand die feierliche Verleihung der Filmpreise in den vier Wettbewerben des 33. FILMKUNSTFESTs MV statt. Volker Schlöndorff erhielt 2024 den Ehrenpreis des Goldenen Ochsen.

Der „Fliegende Ochse“ geht an IN LIEBE, EURE HILDE von Regisseur Andreas Dresen. Er gewinnt damit den Hauptpreis im Spielfilmwettbewerb des 33. FILMKUNSTFEST MV. Dotiert ist der Preis mit 10.000 Euro und wird gestiftet vom Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

Jurybegründung: „IN LIEBE, EURE HILDE ist ein Film, der uns zutiefst erschüttert, aufgewühlt, und bis ins Mark getroffen hat. Ein Film, in dem das Grauen der NS-Diktatur spürbar ist, ohne dass es ausgestellt wird. Andreas Dresen hat sich stattdessen für die Schönheit der Liebe, die Kraft der Jugend und den Glauben an die Menschlichkeit entschieden und Judith Kaufmann zeigt uns diese in berührenden Bildern von großer Wärme und Zuversicht.

Der Film ist von einem hervorragenden Darsteller-Ensemble getragen und mit seiner ungewöhnlichen Rückblendenstruktur äußerst spannend und dicht erzählt. Danke in diesem Zusammenhang auch an Laila Stieler für Ihr kluges und sehr gegenwärtiges Drehbuch. IN LIEBE, EURE HILDE ist ein zutiefst humanistischer Film, der, obwohl er von unvorstellbarer Gewalt erzählt, auch Hoffnung macht."

 

Zudem wird IN LIEBE, EURE HILDE in zwei weiteren Kategorien geehrt: Schauspielerin Liv Lisa Fries erhält für ihre Darstellung den Preis für die beste darstellerische Leistung im Spielfilmwettbewerb. Dieser ist dotiert mit 3.500 Euro und wird gestiftet von LOTTO Mecklenburg-Vorpommern. Schauspieler Johannes Hegemann erhält den Nachwuchspreis für die beste darstellerische Leistung im Spielfilmwettbewerb. Der Preis ist dotiert mit 2.500 Euro und wird von den Stadtwerken Schwerin gestiftet.

Jurybegründung Liv Lisa Fries: „Liv Lisa Fries überzeugt in dem Film IN LIEBE, EURE HILDE in der Rolle einer beeindruckenden jungen Frau, die ganz und gar ihrem Herzen folgt. Eher zufällig kommt sie in Kontakt mit jungen Widerstandskämpfern und schließt sich ihnen an - einfach weil sie spürt, dass es richtig ist. Sie macht nicht viele Worte, politische Diskussionen sind nicht ihr Ding.
Durch Liv Lisa Fries' zurückgenommenes Spiel wird man in Hildes Gefühlswelt regelrecht hineingesogen und vom Frisch-verliebt-sein bis zu ihrer Hinrichtung durch verschiendenste emotionale Höhen und Tiefen geschleudert. Dabei ist man immer an ihrer Seite."

Jurybegründung Johannes Hegemann: „Johannes Hegemann gelingt in seinem Spielfilmdebüt das anrührende Porträt eines jungen Mannes der liebt, und mit dem Wissen um diese Liebe gefasst in den Tod geht.
In dem Film IN LIEBE, EURE HILDE zeigt er uns ohne Kitsch und ohne falsches Pathos, was es heißt, an eine Sache zu glauben und für sie zu sterben, egal wie groß die Reichweite seiner Handlungen sein mag."

Eine lobende Erwähnung für die beste Nebenrolle geht an Gerti Drassl aus WALD.

Jurybegründung: "Gerti Drassl spielt die in der Kindheit beste Freundin der Hauptfigur. Es ist beeindruckend, zuzusehen, wie sie sich langsam aber stetig verändert, kalt und abweisend am Anfang, zugewandt und liebevoll am Ende. Und wie der ,Befreiungsschlag‘ der Hauptfigur sich bei ihr auswirkt, wie sie Zwänge und Ängste mehr und mehr loslässt und ganz neue Wünsche entdeckt."
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Zu gleichen Teilen erhalten TREASURE von Julia von Heinz und WALD von Elisabeth Scharang den NDR-Regiepreis. Dieser ist dotiert mit 5.000 Euro und wird gestiftet vom Norddeutschen Rundfunk (NDR).

Jurybegründung WALD: „Elisabeth Scharang richtet in ihrem Film WALD das Brennglas auf die patriachalen Strukturen eines kleinen Dorfes. Die Bewohner haben offenbar das Gespür dafür verloren, ob die althergebrachten Regeln ihrem Wohl oder ihrer Unterdrückung dienen. Die Hauptfigur, sehr überzeugend verkörpert von Brigitte Hobmeier, kehrt nach vielen Jahren in dieses Dorf zurück. Sie wird ausgegrenzt und bedroht, lässt sich aber nicht beirren und führt ihren Kampf um Autonomie ohne viele Worte. Der Film ist geprägt von Tiefe, Vielschichtigkeit und Sensibilität. Der Befreiungsschlag der Hauptfigur hat eine energetisierende Kraft - auch auf den Zuschauer."

Jurybegründung TREASURE: „Julia von Heinz' Film TREASURE ist die bewegende Geschichte einer Reise in die Vergangenheit, bei der die Protagonisten in der Gegenwart ankommen. Eine Geschichte über die Sprachlosigkeit angesichts des Grauens von Auschwitz und über die „Schuld“ des Überlebthabens, die sich als Sorglosigkeit tarnt und in Leichtigkeit, ja geradezu Geschwätzigkeit hüllt.
Die Trauer und die Traumata der Figuren sind in jeder Sekunde des Films spürbar, eingeschrieben in ihre Körper, ihre Gesichter, und in die Vergeblichkeit ihrer Handlungen. Und gerade deswegen geht uns diese Geschichte so nah, denn sie tritt als das Spiegelbild einer Zeit in Erscheinung, in der der Wille zur Verständigung ein seltenes Gut geworden zu sein scheint. Der Film ist, obwohl in 1991 spielend, sehr gegenwärtig darin, wie er das Nichtverstehen, das Nicht-miteinander-kommuizieren thematisiert."

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HAUSNUMMER NULL räumt zwei Preise ab: den Preis für den besten Dokumentarfilm im Wettbewerb (Regie: Lilith Kugler) und den Preis für die beste Bildgestaltung im Dokumentarfilmwettbewerb (Kamera: Stephan M. Voigt), beide gestiftet von der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin und dotiert mit 5.000 bzw. 2.500 Euro.

Jurybegründung Lilith Kugler: "Unser Gewinnerfilm ist ein Debüt, das von viel Talent und intensiver Auseinandersetzung mit dem zeugt, was er erzählen will und kann. Geprägt von Offenheit, ehrlicher Neugier und vor allem Respekt des Filmteams gegenüber den Menschen, die hier porträtiert werden. Beharrlich über mehrere Jahre gedreht, hoffen und verzweifeln wir als Zuschauende, erleben Chris' Verfall und Wiederauferstehung mit und müssen zusehen, wie alles wieder von vorne beginnt.
Dabei zeigt er einen Willen, den viele von uns womöglich noch nie beweisen mussten. Aber Chris braucht zum Überleben auch Freunde, Nachbarinnen, eine Gemeinschaft, die für ihn da ist."

Jurybegründung Stephan M. Vogt: "Die Bildgestaltung für diesen Film zeugt von einem ausgeprägten Feingefühl für Nähe und Distanz. Es ist ein unaufgeregter Blick, der nicht schockieren oder exotisieren will. Die körperliche Zerstörung der Protagonisten durch Abhängigkeit und Leben auf der Straße erzählt die Kamera aus distanzierter, respektvoller Beobachtung. Aber so unmissverständlich, dass wir es nicht ignorieren können. Stephan Vogts sensible Kameraarbeit im Film Hausnummer Null zeichnen wir deshalb für die beste Bildgestaltung in einem Dokumentarfilm aus."

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Die FIPRESCI-Jury ist von VERBRANNTE ERDE von Thomas Arslan überzeugt und vergibt an den Film den Preis der deutschsprachigen Filmkritik für einen Film im Spielfilmwettbewerb (undotiert).

Jurybegründung VERBRANNTE ERDE: "In diesem Genrefilm, der in einem Berlin jenseits aller touristischen Hotspots spielt, agiert der Berufsdieb Trojan zum zweiten Mal als mysteriöser und sich vor seinen Verfolgern verbergender Protagonist. Seinem an die griechische Mythologie erinnernden Namen macht er damit alle Ehre. Auch das Genre des Film Noir bedient dieses spannende, aber nüchtern gefilmte Werk durch seine stets im Halbschatten gehaltenen Bilder, in denen selbst das Tageslicht sich zu verstecken scheint. Hervorragende Darsteller und eine sich vom Analogen zum Digitalen wandelnde Welt – selbst im kriminellen Milieu – machen diesen Thriller, der auch Elemente des Heist Movies integriert, endgültig zum Erlebnis. Der Preis der Fipresci-Jury geht an VERBRANNTE ERDE von Thomas Arslan."

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Soleen Yusefs Spielfilm SIEGER SEIN erhält den Förderpreis der DEFA-Stiftung, in diesem Jahr ein Film aus dem Kinder- und Jugendfilmwettbewerb (dotiert mit 4.000 Euro). Der LEO - Preis für den besten Kinder- und Jugendfilm im Wettbewerb - geht an RIVIÈRE von Hugues Hariche. 

Jurybegründung RIVIÈRE: „Ein Film über ein Mädchen, das glaubt alles verloren zu haben und am Ende alles gewinnt. Die wundervollen Hauptdarstellerinnen Flavie Delangle und Camille Rutherford nehmen uns mit ihrer brillanten Performance mit auf diese Reise durch die Welt des Hockeys und des Eiskunstlaufs und schaffen es die Geschichte auf eine Art und Weise zu erzählen, in der man sich selbst wiederfinden kann."

Jurybegründung SIEGER SEIN: „Der humorvolle und Publikumsfreundliche Umgang mit Thema der Integration war grandios. In diesem Film geht es um Mona, welche von der talentierten Dileyla Agirman verkörpert wurde. Sie musste mit ihrer Familie aus Syrien flüchten, verliert ihre Tante und findet in ihrer neuen Schule zunächst keinen Anschluss. Als ihre Mitschülerinnen jedoch ihr großes Talent für Fußball entdecken und sie in die Mädchenmannschaft aufgenommen wird, geht es für sie bergauf. Es ist eine wunderschöne Geschichte über Freundschaft, Toleranz und Sport, der verbindet. Der Förderpreis der DEFA – Stiftung geht an SIEGER SEIN von Soleen Yusef."

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Das Publikum hat sich entschieden und vergibt den Publikumspreis im Spielfilmwettbewerb an das Werk TREASURE von Julia von Heinz. Gestiftet von der Schweriner Volkszeitung ist der Preis mit 3.000 Euro dotiert.

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Gewinner des Förderpreises "Gedreht in MV" ist UNENDLICHER RAUM von Paul Raatz. Die Auszeichnung wird vergeben von der MV Filmförderung und der MV Film Commission.

Der Preis für den besten Kurzfilm im Wettbewerb wird verliehen an HERRSCHAFT von David Graudenz. Dotiert ist er mit 4.000 Euro und gestiftet von der Landeshauptstadt Schwerin.

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Erstmals wurden dieses Jahr in der Kurzfilmnacht zwei Preise vergeben, beide dotiert von der Designschule Schwerin. Der traditionelle Publikumspreis ging an KORRUPTION AUF ERDEN von Omid Mirnour.
Der Preis der Jury, bestehend aus den Schüler*innen Olivia, Laurits und Luke, der Schulkoordinatorin der Designschule Karoline Lobeck sowie Schauspieler und Regisseur Johannes Richard Voelkel als Vorsitzender, geht an GOD'S ANUS von Jan-David Bolt.

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Alle Preisträger*innen im Überblick:

EHRENPREIS - DER GOLDENE OCHSE
VOLKER SCHLÖNDORFF

HAUPTPREIS IM SPIELFILMWETTBEWERB - DER FLIEGENDE OCHSE
gestiftet vom Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern | dotiert mit 10.000 Euro
IN LIEBE, EURE HILDE (Regie: Andreas Dresen)

NDR-REGIEPREIS IM SPIELFILMWETTBEWERB
gestiftet vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) | dotiert mit 5.000 Euro
TREASURE (Regie: Julia von Heinz) und WALD (Regie: Elisabeth Scharang)
 
PREIS FÜR DIE BESTE DARSTELLERISCHE LEISTUNG IM SPIELFILMWETTBEWERB
gestiftet von LOTTO MV | dotiert mit 3.500 Euro
Liv Lisa Fries (IN LEBE, EURE HILDE)

Lobende Erwähnung: Gerti Drassl (WALD)
 

NACHWUCHSPREIS FÜR DIE BESTE DARSTELLERISCHE LEISTUNG IM SPIELFILMWETTBEWERB
gestiftet von den Stadtwerken Schwerin | dotiert mit 2.500 Euro
Johannes Hegemann (IN LIEBE, EURE HILDE)

Spielfilmjury: Anne Ratte-Polle, Milan Peschel, Georg Maas
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PUBLIKUMSPREIS IM SPIELFILMWETTBEWERB
gestiftet von der Schweriner Volkszeitung | dotiert mit 3.000 Euro
TREASURE (Regie: Julia von Heinz)

PREIS DER DEUTSCHSPRACHIGEN FILMKRITIK (FIPRESCI) FÜR EINEN FILM IM SPIELFILMWETTBEWERB
Undotiert
VERBRANNTE ERDE (Regie: Thomas Arslan)

FIPRESCI-Jury: Kira Taszman, Geri Krebs, Wilfried Hippen

PREIS FÜR DEN BESTEN DOKUMENTARFILM DES WETTBEWERBS
gestiftet von der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin | dotiert mit 5.000 Euro
HAUSNUMMER NULL (Regie: Lilith Kugler)

PREIS FÜR DIE BESTE BILDGESTALTUNG IM DOKUMENTARFILMWETTBEWERB
gestiftet von Sparkasse Mecklenburg-Schwerin | dotiert mit 2.500 Euro
HAUSNUMMER NULL (Kamera: Stephan M. Vogt)

Dokumentarfilmjury: Fabiana Fragale, Christoph Eder, Carsten Rau
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FÖRDERPREIS DER DEFA-STIFTUNG IM KINDER- UND JUGENDWETTBEWERB
gestiftet von der DEFA-Stiftung | dotiert mit 4.000 Euro
SIEGER SEIN (Regie: Soleen Yusef)

LEO – PREIS FÜR DEN BESTEN KINDER- UND JUGENDFILM IM WETTBEWERB
gestiftet von der Landeshauptstadt Schwerin | dotiert mit 2.500 Euro
RIVIÈRE (Regie: Hugues Hariche)

Jugendfilmjury: Ludwig Frohriep, Josie Marie Riemann, Josefine Rubach, Finja Fokken, Luminita Ciobanu, Marlene Sievert
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PREIS FÜR DEN BESTEN KURZFILM DES WETTBEWERBS
gestiftet von der Landeshauptstadt Schwerin | dotiert mit 4.000 Euro
HERRSCHAFT (Regie: David Graudenz)

Kurzfilmjury: Francy Fabritz, Maria Trigo Teixeira, Aleksey Lapin
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FÖRDERPREIS "GEDREHT IN MV"
gestiftet von der MV Filmförderung GmbH und der MV Film Commission | dotiert mit 5.000 Euro
UNENDLICHER RAUM (Regie: Paul Raatz)

PREISE DER KURZFILMNACHT
gestiftet von der Designschule Schwerin jeweils mit 250 Euro
Publikumspreis: KORRUPTION AUF ERDEN (Regie: Omid Mirnour)
Preis der Jury: GOD'S ANUS (Regie: Jan-David Bolt)

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