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Bilanz der Branchenkonferenz „Kino & Festival“ zur Situation der Kinos in MV

Birgit heidsiek, Martin Turowski, Claudia Overath © Tina Eichner / FILMLAND MV
Birgit heidsiek, Martin Turowski, Claudia Overath © Tina Eichner / FILMLAND MV

Mit klarem Blick in die Zukunft und einem gemeinsamen Bekenntnis zur Verbesserung der Kinosituation in Mecklenburg-Vorpommern ging am 2.9.2021 die von der FILMLAND MV gGmbH veranstaltete Branchenkonferenz „Kino & Festival“ mit anschließender Verleihung des 3. Kinokulturpreises in Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen des 30. FILMKUNSTFESTs MV in Schwerin zu Ende.

Der Geschäftsführer der FILMLAND MV gGmbH, Volker Kufahl, betonte auf der Branchenkonferenz, „man wolle diskutieren, was die neue Filmförderung zur Absicherung und Stärkung der Kinos und Festivals in diesem Bundesland tun kann und Impulse setzen, wie sich die gewerblichen und nicht-gewerblichen Kinos hierzulande besser auf die großen Herausforderungen einstellen können, mit denen sie zu tun haben: Änderung des Publikumsverhaltens, Konkurrenz mit neuen Medien, Nachwuchsmangel bzw. Mangel an Ehrenamtlichen, Defizite im Bereich der Aus- und Weiterbildung, die große Herausforderung des Klimawandels.“

Kufahl verwies darauf, dass die Übernahme des neuen, bundesweit einmaligen Aufgabenbereiches „strategische Kinoplanung“ mit Blick auf die Pandemie und ihre Folgen für die Kinos „gerade zur rechten Zeit kam“. Der bei der FILMLAND MV für die Kinoplanung zuständige Fabian Liebenow hatte die Branchenkonferenz organisiert und zu zwei Diskussionsrunden eingeladen: Zum Thema „Zur Situation der Kinos und Filmfestivals in Mecklenburg-Vorpommern“ saßen unter anderem Prof. Olaf Jacobs, der Geschäftsführer der im vergangenen Oktober neu gegründeten MV Filmförderung GmbH, Felix Bruder von der AG Kino-Gilde e.V. sowie Vertreter/-innen von Kinos und Festivals in MV auf dem Podium und diskutierten über die aktuelle Situation in Hinblick auf die Fördermöglichkeiten im nördlichen Bundesland auch im Bundesvergleich.

Im zweiten Panel unter dem Motto „Alles Kino, oder was?“ wurden neue Konzepte und Ideen für ein Abspiel im und auf dem Land von gewerblichen und nicht gewerblichen Kinos in MV erörtert. In einem Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern stehen Multiplexkinos in den Großstädten, selbstständige Einzelkinos in den kleineren Städten und Ehrenamtliche in Dörfern vor teils sehr unterschiedlichen, teilweise aber auch ähnlichen Herausforderungen, ihr Publikum zu halten oder zu gewinnen. Dabei wurde diskutiert, welche Ideen und Konzepte in der Post-Pandemie-Ära Erfolge versprechen, so z.B. Kinoprogramm als Teil einer Dorfgemeinschaft oder als Filmclub zu etablieren und entsprechende freie Räume zu nutzen, um überall Kino zu machen. Besonders hervorgehoben wurde die Notwendigkeit der Vernetzung der Kinomacher untereinander aber auch mit lokalen Akteuren und Initiativen.

Weiterhin ging es um die Gewinnung von ehrenamtlichem Engagement, die Herausforderungen bei der Mitarbeitersuche und um die Notwendigkeit der Weiterbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Dabei wurden auch die unterdurchschnittlichen Einkommen in der Kinobranche diskutiert. Podiumsteilnehmer waren unter anderem Veronika Greskamp von Neue Visionen Filmverleih, Martin Turowski vom Landkino-Netzwerk und Kinoverbund Schleswig-Holstein, Claudia Overath rmc medien + kreativ consult GmbH/CinemaCampus und Birgit Heidsiek, FFA-Beraterin Grünes Kino.

Der starke individuelle Einsatz der MV-Kinobetreiber wurde abends bei der Verleihung der 3. Kinokulturpreise gewürdigt. Die von der Staatskanzlei in Schwerin im Vergleich zu 2020 nochmals um 25.000 Euro auf nun insgesamt 100.000 Euro aufgestockte Summe der Prämien gingen diesmal an 12 gewerbliche und 13 nicht-gewerbliche Spielstätten für ein qualitativ besonderes Jahresprogramm 2020. Dr. Geue kündigte die Beibehaltung dieses Betrages auch für die folgenden Jahre an. Hauptpreisträger / Spitzenpreis in der Kategorie Gewerbliche Spielstätten für das beste Jahresprogramm 2020 (13.000 € Prämie) wurde das Kino Movie Star im mecklenburgischen Parchim.

Volker Kufahl mahnte bundeseinheitliche Regelungen an, damit Kinos so schnell wie möglich wieder „ein demokratisches, niedrigschwelliges Kulturerlebnis“ werden können.

Die Vertreter/-innen der 25 prämierten Kinos in Mecklenburg-Vorpommern waren von den ihnen zugesprochenen Preisen teils sehr überrascht und gerührt. Ihr Dank ging an die Ansprechpartner bei der FILMLAND MV und die Landesregierung, die das Anliegen der Kinos „als demokratiefördernde Kulturorte“, wie es einer der Preisträger ausdrückte, nach vielen Jahren endlich ernst genommen hat.

Die dreiköpfige Jury der Kinoexperten Gesine Ferchland, Holger Tepe und Sven Weser traf die Entscheidungen über die gestaffelten Prämien. Preispatin war diesmal Schauspielerin Karoline Schuch. Durch die Veranstaltung führt Moderatorin Jana Schulze, für die musikalische Umrahmung sorgte das Niederfrequenz Duo.

Der Kinotag endete mit einem Empfang und Büffet im Sky Café über den Dächern der Stadt Schwerin mit Blick auf das berühmte Schloss.