Angesichts des drohenden föderalen Flickenteppichs bei den Öffnungen von Kultureinrichtungen haben sich die Interessenverbände der deutschen Filmtheater und Verleiher in einer Allianz an die Bundeskanzlerin, den Chef des Kanzleramtes sowie sämtliche Ministerpräsident/innen gewandt, um auf die notwendigen Rahmenbedingungen bei einer kommenden Wiedereröffnung von Kinos hinzuweisen. In dem gemeinsamen Appell der AG Kino – Gilde deutscher Filmkunsttheater, der AG Verleih – Verband unabhängiger Filmverleiher, dem BkF – Bundesverband kommunale Filmarbeit, dem Hauptverband deutscher Filmtheater HDF KINO sowie dem VdF – Verband der Filmverleiher wird aufgrund der erfolgreichen Hygienekonzepte im Kinobereich sowohl eine zeitliche Perspektive für die Wiedereröffnung der Filmtheater ("bis spätestens Ostern") angemahnt als auch die Gleichbehandlung mit anderen kulturellen Einrichtungen:
"Es ist Zeit, dass das kulturelle Leben nach Deutschland zurückkehrt, auch wenn die Pandemie noch nicht überwunden ist. (...) Die wirtschaftlich besonders stark betroffene Kino- und Filmwirtschaft benötigt dringend eine Perspektive, um wirtschaftlich wieder Fuß zu fassen. (...) Angesichts der Tatsache, dass Kulturstätten wie auch die Kinos mit fest installierten Sitzplätzen und Lüftungsanlagen sowie bewährten Hygienekonzepten und einer funktionierenden Kontaktverfolgung als vergleichsweise besonders sicher gelten, wäre es kaum begreiflich und auch rechtlich äußerst fragwürdig, wenn Handel und Gastronomie vor den Kulturorten öffnen dürften. Eine Benachteiligung der Kulturorte sollte unbedingt vermieden werden", heißt es in dem Schreiben an die politisch Verantwortlichen.
Augenmaß und Sicherheit seien nach wie vor oberstes Gebot. Die Kino- und Verleiherbranche appelliert ebenso wie zuvor schon der Präsident der Filmförderungsanstalt (FFA) und ehemalige Kulturstaatsminister Bernd Neumann, sich auf einen bundesweit einheitlichen Wiedereröffnungstermin für die Kinos zu verständigen.
FFA-Präsident Bernd Neumann hatte bereits einige Tage zuvor gefordert: „Für unsere Kinos ist es elementar, dass nicht – wie beim ersten Lockdown – wieder ein Flickenteppich mit höchst unterschiedlichen Eröffnungsdaten entsteht und jedes Bundesland ein eigenes Konzept entwirft.“ Neumann verwies auf die Nöte der Filmverleiher, die publikumsträchtige Titel erst dann starteten, wenn die Möglichkeit besteht, dass sich die teils Herausbringungskosten refinanzieren lassen. Dies sei nur dann der Fall, wenn flächendeckend und gleichzeitig viele Besucher und Besucherinnen in möglichst viele geöffnete Kinos gehen könnten: „Die Kinos auf der anderen Seite brauchen ein breites und qualitätsvolles Angebot von erfolgsversprechenden und großflächig beworbenen, publikumswirksamen Filmen. Nur so ist ein trotz möglicher Einschränkungen kostendeckender Spielbetrieb denkbar, so der Ex-Kulturstaatsminister.