Rückblick 2015
Daten und Fakten des 25. Filmkunstfests Mecklenburg-Vorpommern
Anzahl der Filme insgesamt:
- 110 Filme (inkl. Sonderveranstaltungen; exklusive Kurzfilme bei der kurzfilmnacht)
- 75 lange und mittelange Filme (über 15 Minuten; inkl. Sonderveranstaltungen)
- 35 Kurzfilme (exkl. Kurzfilme bei kurzfilmnacht)
Filme aus 24 Ländern (lange, mittellange und kurze Filme insgesamt):
Deutschland | 59 |
DDR | 5, davon 1 Koproduktion |
Österreich | 7 |
Schweiz | 4 |
Frankreich | 12, davon 2 Koproduktionen, zzgl. 7 in Cinéfete |
Belgien | 1 Koproduktion |
Dänemark | 3, davon 2 Koproduktionen |
Estland | 2 |
Finnland | 3, davon 1 Koproduktion |
Griechenland | 1 Koproduktion |
Indien | 1 Koproduktion |
Italien | 1 Koproduktion |
Lettland | 2 Koproduktionen |
Litauen | 3, davon 2 Koproduktionen |
Norwegen | 2 |
Polen | 2, davon 1 Koproduktion |
Portugal | 1 Koproduktion |
Russland | 1 |
Schweden | 4, davon 1 Koproduktion |
USA | 1 |
Vereinigtes Königreich | 1 Koproduktion |
Vietnam | 1 Koproduktion |
URAUFFÜHRUNGEN/WELTPREMIEREN: 15 FILME
· Das richtige Leben (D 2015, 90‘, Spielfilmwettbewerb)
· Taxi (D 2015, 94‘, Spielfilmwettbewerb)
· Two times tears (D/IN 2015, 87‘, Dokumentarfilmwettbewerb)
· Bus Stop (D 2014, 5‘, Kurzfilmwettbewerb)
· Er & Sie (D 2015, 15‘, Kurzfilmwettbewerb)
· Play (D 2014, 13‘, Kurzfilmwettbewerb)
· Glutnester (D 2015, 82‘, Kinder- und Jugendfilmwettbewerb)
· Anderst schön (D 2015, 90', NDR-spezial, gedreht in M-V)
· Liebling des Himmels (D 2014, 88', NDR-spezial)
· Hauptsache Arbeit (D 2015, 69', NDR-spezial, gedreht in M-V)
· Große Fische, kleine Fische (D 2015, 90', gedreht in M-V)
· Heimstatt der Seele (D 2015, 45', gedreht in M-V)
· Karussell – Vier Tage auf Hiddensee (D 2015, 60', Sonderveranstaltung)
· Frauen (D 2015, 88', sky-light)
DEUTSCHLANDPREMIEREN (OHNE SONDERPROGRAMM CINEFETE): 10 FILME
· Lichtes Meer (D 2015, 79‘, Spielfilmwettbewerb, gedreht in M-V)
· Beautiful Girl (A 2015, 95‘, Kinder-und Jugendfilmwettbewerb)
· Papa ou Maman - Papa gegen Mama (F 2014, 84', Länderschwerpunkt Frankreich)
· Le petit nuage - Die kleine Wolke (F 2012, 8', Länderschwerpunkt Frankreich)
· La carotte géante - Die riesige Rübe (F 2013, 6', Länderschwerpunkt Frankreich)
· La tête de l’emploi - Die richtige Person für den Job (F 2014, 7', Länderschwerpunkt Frankreich)
· La piscine - Das Schwimmbad (F 2015, 9', Länderschwerpunkt Frankreich)
· Leijonasydän - Das Herz eines Löwen (FI/S 2013, 95', Focus Baltic Sea)
· Juras Nauda - Schätze des Meeres (LV 2013, 10', Focus Baltic Sea)
· Tik-Tak (EE 2014, 9', Focus Baltic Sea)
25. filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern feiert großen Publikumserfolg
Glänzender Schlusspunkt mit Preisverleihung und Filmkonzert im Mecklenburgischen Staatstheater
Mit rund 18.000 Besuchern, darunter ca. 1.500 Kinder und Jugendliche, verzeichnet das 25. filmkunstfest zum Jubiläum einen großen Publikumserfolg. Zu den Gästen zählten rund 250 akkreditierte Teilnehmer, Fachbesucher und Journalisten. „Das Festival hat zu alter Stärke zurückgefunden und rund 3.000 Besucher zurück- und neu gewonnen. Unser Programmkonzept in Verbindung mit einer guten Öffentlichkeitsarbeit ist voll aufgegangen. Die Mischung aus Neuem und Bewährtem wurde hervorragend angenommen. Überwältigend war auch der Zuspruch für Geschichten und Produktionen aus dem Bundesland“, freut sich Festivalchef Volker Kufahl.
Auch in den letzten beiden Tagen riss der Besucherstrom nicht ab. Die sonntägliche Matinee des im Sommer 1950 in Schwerin gedrehten DEFA-Jugendspielfilmes DIE STÖRENFRIEDE fand im nahezu ausverkauften Saal 1 des Festivalkinos Filmpalast Capitol statt. Dank der Anwesenheit vieler ehemaliger Kinderdarsteller, die einem Aufruf der Schweriner Volkszeitung gefolgt waren, wurde die von der DEFA-Stiftung ermöglichte Sonderaufführung zu einer anrührenden Zeitreise ins Schwerin der 50er Jahre.
„Dass sich auf diese Weise die Kinder aus dem damaligen Film – nun in etwas gealterter Form – nach über 64 Jahren persönlich wiedersehen, ist etwas, die nicht jeden Tag irgendwo auf der Welt stattfindet. Zwischen Premiere und heute liegt ein ganzes Leben“, sagte der frisch gekürte Preisträger des „Goldenen Ochsen“ des 25. filmkunstfests, Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase. DIE STÖRENFRIEDE (Regie: Wolfgang Schleif) war der erste Film, bei dem der Ehrengast des Festivals als junger Autor mitgewirkt hatte, aber beim Dreh nicht in Schwerin dabei war.
Das anschließende Filmgespräch, das der Chef der DEFA-Stiftung, Ralf Schenk, mit einigen der ehemaligen Mitwirkenden zusammen mit Kohlhaase führte, war einer der emotionalen Höhepunkte des Festivals. Bereits am Vortag stand ein sichtlich bewegter Wolfgang Kohlhaase im Mittelpunkt der feierlichen Preisverleihung, als er den „Goldenen Ochsen“ aus den Händen des Ministerpräsidenten Mecklenburg-Vorpommerns, Erwin Sellering, entgegennehmen konnte. Ralf Schenk würdigte in seiner Laudatio die Verdienste Kohlhaases als einem der unterhaltsamsten und feinfühligsten Geschichtenerzähler der deutschen Filmhistorie, der die autobiografische Prägung stets in seine Drehbücher hat einfließen lassen.
Die seit Monaten komplett ausverkaufte Preisverleihung im Staatstheater in Schwerin zählt zu einer der erfolgreichsten Veranstaltungen der Festivalhistorie. Viele der Preisträger sorgten mit ihren Dankesreden für bewegende Momente, z.B. als der Schweizer Schauspieler Pascal Ulli aus dem Gewinnerfilm des „Fliegenden Ochsen“, DER GOALIE BIN IG, die Regisseurin Sabine Boss auf der Bühne per Handy anrief, damit sie das Schweriner Publikum grüßen konnte. Die Preisträgerin des Darstellerpreises Alice Dwyer (für ihre Rolle im Eifersuchtsdrama MA FOLIE) dankte ihrem Spiel- und Lebenspartner Sabin Tambrea, der ebenfalls nach Schwerin gereist war. Auch die Schauspieler Peter Kurth (SCHMITKE) und Horst Westphal (NACHSPIELZEIT), der kurz auf die ihm wohl bekannte Schweriner Theaterbühne zurückkehrte, unterstützen ihre Regisseure bei den Danksagungen.
Bei der Vergabe des Preises für den besten Kinder- und Jugendfilm – der LEO – lobte die junge Jury die gute Auswahl des Wettbewerbs. Für Bundesfamilienministerin und Preisstifterin Manuela Schwesig leistet das filmkunstfest einen wichtigen Beitrag für die filmkulturelle Bildung von Kindern und Jugendlichen. Insgesamt vergab das Festival 14 Preise im Wert von 50.000 Euro.
Jazzige Einlagen des Band-Trios von Musiker und Sänger Andreas Pasternak und die humorvolle Moderation von Knut Elstermann sorgten für eine kurzweilige Preisgala, die von einem grandiosen Filmkonzert zur Aufführung von Charlie Chaplins MODERNE ZEITEN gekrönt wurde. Das Publikum quittierte das vom Mecklenburgischen Staatsorchester mitreißend dargebotene und von Dirigent Adrian Prabava virtuos geleitete Filmkonzert mit Standing Ovations. Die Genialität Chaplins hat über all die Jahrzehnte nichts an Wirkung eingebüßt, so die einhellige Meinung der mehr als 500 Galagäste.
Auf ganz anderem Parkett, im neuen Festivalclub TIVOLI, fand auch die zweitägige Branchenkonferenz ein großes Echo. Die mehr als 120 Fachbesucher folgten der Einladung der filmlocation MV der FilmLand gGmbH, sich über Perspektiven für den Drehstandort Mecklenburg-Vorpommern und über die notwendige Weiterentwicklung der Filmförderung auszutauschen. Die teils kontroversen Diskussionen erreichten die angestrebten Ziele der Veranstalter, die Kreativen und medienpolitisch Beteiligten in einen konstruktiven Dialog zu bringen und neue Denkanstöße für eine wirkungsvolle Filmförderung im Land zu initiieren. Branchenexperten wie Frank Völkert (Filmförderungsanstalt), Dr. Uwe Hornauer (Landesmedienanstalt) und Elke Haferburg (NDR-Landesfunkhauschefin) diskutierten mit erfolgreichen Produzenten wie Gunnar Dedio, Olaf Jacobs, Katrin Schlösser und Stefan Sporbert und jungen Medienproduzenten u.a. aus Rostock.
Die von Festivalleiter Volker Kufahl angestrebte stärkere europäischere Ausrichtung des Festivals wurde vom Publikum angenommen. Sowohl der Länderschwerpunkt Frankreich als auch die neue Programmschiene mit Filmen der Ostseeanrainerstaaten, Focus Baltic Sea, wurden gut nachgefragt. Wie wichtig für den Erfolg eines Filmfestivals die Mischung aus kulturpolitischer Beharrlichkeit und programmatischer Innovation ist, daran erinnerten einige der Gründer des filmkunstfests MV im TIVOLI, Heinz Brinkmann, Jochen Wisotzki, Dieter Schumann und Edda Wanske. Dieter Schumann, dessen neuer Film „Heimstatt der Seele“ vor über 300 Besuchern am Sonntag seine Weltpremiere erlebte, erinnerte an die gesellschaftskritische Verortung des Festivals, und äußerte bei der Preisverleihung zudem coram publico, dass er und seine damaligen Mitstreiter das filmkunstfest bei Volker Kufahl „in guten Händen wissen“. Ministerpräsident und Schirmherr Erwin Sellering äußerte sich ebenfalls zuversichtlich über die Zukunft des filmkunstfests, das mit seiner programmlichen Ausrichtung die Filmkultur feiere und dabei die besondere ostdeutsche Vergangenheit nie aus dem Blick verloren habe.
Stimmungsvoller Auftakt, großer Andrang, viele Gäste
Das 25. filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern trotzt Sturm und Streik
Ein Moderator in Hochform, gelöste Stimmung im Kinosaal, glückliche Preisträger und fröhlich feiernde Gäste im Foyer – das war der passende Auftakt für die Jubiläumsausgabe des filmkunstfests Mecklenburg-Vorpommern!
Die Sorgen und Bedenken vieler, dass der Streik der Lokführer und das stürmische Wetter in Teilen Mecklenburgs auch das Festival beeinträchtigen würden, waren gottlob gänzlich unbegründet. Alle eingeladenen Gäste, allen voran das bestens gelaunte Filmteam des Eröffnungsfilms IM SOMMER WOHNT ER UNTEN, waren gut in der Landeshauptstadt Schwerin angekommen und freuten sich über die stimmungsvolle Auftaktveranstaltung.
Mit seiner gewohnt charmanten Art zog Moderator Knut Elstermann das Premierenpublikum vom ersten Moment an auf seine Seite. Auch die aus Berlin angereiste Band STEREO TOTAL sorgte mit ihren schräg-humorvollen Songs für Witz und Kurzweil. Bereits mit dem Live-Act wurde auf den diesjährigen Länderschwerpunkt Frankreich beim 25. filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern eingestimmt. Sängerin Françoise Cactus konnte am Eröffnungsabend sogar ihren Geburtstag feiern.
In Vertretung des Ministerpräsidenten des Landes Mecklenburg-Vorpommern eröffnete der Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Mathias Brodkorb, das 25. Filmkunstfest MV und verwies ebenso wie die Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt Schwerin, Angelika Gramkow, auf die besonders herzliche Atmosphäre, die das Festival auszeichnet. Davon konnten sich die geladenen Premierengäste im Anschluss an den Eröffnungsfilm selbst überzeugen. Dank der großzügigen Unterstützung des Hausherrn des Filmpalasts Capitol Schwerin, Michael Pawlowski, und dank der Hilfe von Kinobetreiber Dirk Mattenklott und seinem engagierten Team, konnte das Publikum des ausverkauften, mehr als 700 Plätze umfassenden Großen Saales des Capitols noch ausgelassen in den Foyers des Kinos feiern. Unter ihnen waren auch Abgeordnete des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern und die Direktorin des NDR-Landesfunkhauses, Elke Haferburg.
Der Filmregisseur Jochen Alexander Freydank („Oscar“-Preisträger für den Kurzspielfilm SPIELZEUGLAND, 2009) erhielt das Drehbuchstipendium „film residence mecklenburg-vorpommern“, dass in Kooperation mit dem Künstlerhaus Lukas Ahrenshoop e.V. gestiftet wird. Seine beiden Spielfilme, das Drama KAFKAS DER BAU und die Komödie GROßE FISCHE, KLEINE FISCHE gehörten in den ersten beiden Tagen des Festivals zu den besonders stark nachgefragten Beiträgen.
Der Begründer der überparteilichen Initiative „WIR. Erfolg braucht Vielfalt“, Lothar Wilken, Geschäftsführer der Vereinigung Unternehmensverbände Mecklenburg-Vorpommern, vergab außerdem den WIR-Vielfaltspreis an den Regisseur Burhan Qurbani für seinen zweiten Spielfilm WIR SIND JUNG. WIR SIND STARK. Burhan Qurbani äußerte sich bewegt über die Anerkennung und freute sich über den Erfolg seines Films, der bereits auf über 20 internationalen Festivals gezeigt wurde und in Schwerin von einer Diskussion begleitet wird, die sich unter der Schirmherrschaft der Präsidentin des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern, Sylvia Bretschneider, gezielt an Jugendliche richtet.
Zur guten Stimmung trug auch der gelungene Eröffnungsfilm, die heiter-nachdenkliche Komödie IM SOMMER WOHNT ER UNTEN bei, der die Premierengäste in sommerliche Vorfreude versetzte. Das deutsch-französische Filmteam, darunter Regisseur Tom Sommerlatte, dessen Schwester Iris Sommerlatte, die als Produzentin fungierte, und die Schauspieler Karin Hanczewski, Sebastian Fräsdorf und Alice Pehlivanyan waren dank des warmherzigen Empfangs bester Laune und mischten sich wie viele andere, bereits anwesende Filmschaffende zum angeregten Small-Talk unter die Partygäste.
Zu ihnen gehörten der Ehrenpreisträger 2015, Wolfgang Kohlhaase zusammen mit seiner Gattin, sowie der Regisseur Robert Heber und Drehbuchautor André Dyllong vom packenden Drama DAS RICHTIGE LEBEN, der ebenso wie IM SOMMER WOHNT ER UNTEN im Spielfilmwettbewerb des filmkunstfests zu sehen ist, und natürlich die Mitglieder der Jurys für Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilm sowie die Fachjury der internationalen Filmkritikervereinigung FIPRESCI. Knut Elstermann stellte jeden einzelnen kurz auf der Bühne vor, natürlich auch die Jugendlichen, die über die sechs Kinder- und Jugendfilme des Wettbewerbs urteilen werden. In diesem Jahr ist der LEO-Preis dank der Unterstützung des Bundesministeriums für Familie, Jugend, Senioren und Frauen mit 7.500 Euro besonders großzügig ausgestattet.
Einzig Schauspielerin Heike Makatsch, die der Spielfilmjury angehört, konnte erst am 2. Festivaltag zur Aufführung ihres neuesten Filmes anreisen: ABOUT A GIRL des ebenfalls nach Schwerin gereisten Regisseurs Mark Monheim läuft im Kinder- und Jugendfilmwettbewerb. Das Publikum war dort, aber auch bei den anderen Vorstellungen im Festivalkino nicht nur neugierig auf die vielen Gäste, sondern nutzte gerne die Gelegenheit zu Filmgesprächen mit den Filmschaffenden.
Eine Übersicht der in den Wettbwerben 2015 teilgenommenen Filme finde Sie hier.
Gedreht in MV
Rekordzahl an Filmen „gedreht in MV“ auf dem 25. filmkunstfest MV
Schon vor dem Start kann das filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern einen erfreulichen Rekord vermelden: Noch nie liefen so viele Filme unter der Rubrik „gedreht in MV“ wie im 25. Jahr! Zu den insgesamt 19 Beiträgen, die ganz oder teilweise in Mecklenburg-Vorpommern gedreht wurden, zählen sechs Welturaufführungen und eine Deutschlandpremiere, die unterschiedliche Genres bedienen – und das nahezu quer durch alle deutschsprachigen Festivalsektionen.
„Wir freuen uns, dass wir gerade zum Jubiläum so viele starke Filme aus der Region präsentieren können“, sagt Festivaldirektor Volker Kufahl: „Das ist zugleich eine hervorragende Visitenkarte für den Drehort und Filmförderungsstandort Mecklenburg-Vorpommern, den wir zusätzlich mit unserer zweitägigen Branchenkonferenz auf dem filmkunstfest unterstützen wollen.“
Zu den Welturaufführungen gehört unter anderem in der Reihe mit aktuellen Produktionen unseres Medienpartners NDR („NDR-Spezial") der neue Film von Regisseur Bartosz Werner, ANDERST SCHÖN. Bartosz Werner, der schon mehrfach auf dem filmkunstfest mit Filmen zu Gast war, erzählt in ANDERST SCHÖN von dem schüchternen Roger, der als Hausmeister in einem Schweriner Plattenbau kurz vor dem Abriss arbeitet. Neben dem Rostocker POLIZEIRUF 110-Kommissar Charly Hübner glänzen Renate Krößner, Christina Große, Steffi Kühnert und Hermann Beyer in weiteren Rollen.
Die Dreharbeiten fanden im September 2014 in Schwerin auf dem Großen Dreesch statt. Neben Regisseur Bartosz Werner werden auch Christina Große und Renate Krößner beim filmkunstfest erwartet.
Ein Highlight in der Reihe "gedreht in MV" ist die Welturaufführung des Spielfilms GROßE FISCHE, KLEINE FISCHE von Regisseur Jochen Alexander Freydank mit Uwe Ochsenknecht und Dietmar Bär in den Hauptrollen.
Die beiden Publikumslieblinge spielen zwei Fischer, die in einem kleinen Ostseedorf, das zum Touristenmagneten werden soll, als die beiden letzten verbliebenen Fischersleute in einen haarsträubenden Kleinkrieg geraten.
Jochen Alexander Freydank ist einer der wenigen deutschen „Oscar“-Preisträger (2007 für seinen Kurzspielfilm SPIELZEUGLAND) und erhält in diesem Jahr das „Stipendium für Drehbuch“ der FilmLand M-V gGmbH und des Künstlerhaus Lukas Ahrenshoop. Freydank wird zur Präsentation des 2014 auf der Insel Rügen gedrehten Komödie GROßE FISCHE, KLEINE FISCHE und seines Dramas KAFKAS DER BAU persönlich anwesend sein.
Einer der treuesten Schweriner Festivalgäste ist der Regisseur und diesjährige Landeskulturpreisträger Dieter Schumann, dessen neueste dokumentarische Arbeit, HEIMSTATT DER SEELE, das filmkunstfest als weitere Welturaufführung in der Reihe „gedreht in MV“ präsentiert. Die Dokumentation bietet Eindrücke von der Arbeit und dem Leben im Betreuungszentrum für geistig und körperlich Behinderte im Kloster Dobbertin in Mecklenburg. Zusammen mit einigen Protagonisten wird Dieter Schumann den Film persönlich auf dem filmkunstfest vorstellen.
Eine weitere Welturaufführung aus der Reihe „NDR-spezial“ ist HAUPTSACHE ARBEIT von Jean Boué. Der Regisseur war bereits im vergangenen Jahr mit dem Film ADAMSHOFFNUNG 112 in Schwerin zu Gast. Der Film zeigt, was es bedeutet, als Facharbeiter auf Montage zu sein: Über Wochenendfamilien und darüber, wie es ist, wenn man - kaum zu Hause angekommen - schon wieder weg ist.
Vor allem Musikfans dürfen sich auf die Welturaufführung KARUSSELL – VIER TAGE AUF HIDDENSEE (Regie: Jörg Mehrwald) freuen, dessen Titel bereits den Inhalt erklärt: Der Film erzählt von der ostdeutschen Kultband KARUSSELL, ihrer Musik, der Liebe zur Insel und vom Gang des Lebens, wie ihn die Band seit ihrer Gründung 1976 gegangen ist. Im Anschluss an den Film gibt die Band in aktueller Besetzung ein Spezialkonzert zum Besten (Speicher, Schwerin).
Als Deutschlandpremiere läuft im Spielfilmwettbewerb das von der Kulturellen Filmförderung MV geförderte Liebesdrama LICHTES MEER von Regisseur Stefan Butzmühlen. Er führt das Publikum von Vorpommern nach Martinique: Marek heuert auf einem Containerschiff an und verliebt sich in den geheimnisvollen Matrosen Jean.
Im Wettbewerb mit Kinder- und Jugendfilmen findet sich unter dem Label „gedreht in MV“ das Drama GLUTNESTER von Regisseurin Katja Sambeh, die ihre bewegende Geschichte um eine heranwachsende junge Frau in Greifswald und Umgebung gedreht hat.
Der von der Kulturellen Filmförderung MV unterstützte und teils in Wismar gedrehte Dokumentarfilm VERLIEBT, VERLOBT, VERLOREN ist einer der offiziellen Beiträge im Dokumentarfilmwettbewerb. Regisseurin Sung- Hyung Cho (FULL METAL VILLAGE) beleuchtet ein tragisches Kapitel der DDR-Geschichte - die Beziehungen zwischen nordkoreanischen Studenten und ihren deutschen Partnerinnen.
Auch der berührende, mittellange Dokumentarfilm von Johanna Hut, DER FÄHRMANN UND SEINE FRAU über einen Fährmann, der Passagiere in der dritten Generation sicher von einem Flussufer zum anderen transportiert („gedreht in MV“) wurde von der Kulturellen Filmförderung MV gefördert.
In einem Programm der Reihe „gedreht in MV“ werden vier Filme der Nachwuchs-filmemachervereinigung „Rostocker Schule“ präsentiert: AUREOLE von Thomas Wüstemann, SPARFLAMME von Karsten Kranzusch, TAHITI von Holger Löwe und BETONFRAß von Karsten Kranzusch.
Letzterer erhielt just am letzten Wochenende beim Filmfest Dresden den 'Goldenen Reiter' für den Publikumspreis und eine "Lobende Erwähnung" der Festivaljury .
Bei so viel Abwechslung lässt sich behaupten, dass einer der in Vorpommern gedrehten Filme mit seinem Titel das programmatische Motto für die Reihe des filmkunstfests liefert: EIN IDEALER ORT von Nachwuchsregisseur Anatol Schuster mit Jule Böwe in der Hauptrolle hatte Premiere auf der diesjährigen Berlinale.
Zeit und Bewegung - das "Forum der Künste" auf dem 25. filmkunstfest MV
Das informelle Motto für das 'Forum der Künste' auf dem 25. filmkunstfest MV lautet "Zeit und Bewegung". "'Zeit und Bewegung' konstituieren einerseits das Medium Film, andererseits stehen sie für das Jubiläum des Festivals insgesamt - es geht um Veränderung, um Entwicklung, sowohl um den Blick zurück als auch um die Zukunft dieser kulturellen Institution", erläutert Festivalleiter Volker Kufahl.
Während das Filmkonzert mit Chaplins MODERN TIMES am 9. Mai im Staatstheater Mecklenburg-Schwerin das Motto schon im Titel trägt, bringen fünf weitere Veranstaltungen das Thema auf den Begriff.
An die Anfänge und die Entwicklung des 1991 als Filmfest Schwerin gegründeten Festivals erinnern zwei Veranstaltungen: Die Vorstellung der vom langjährigen Künstlerischen Leiter Hasso Hartmann verfassten Jubiläumsbroschüre "Vom Schwan zum fliegenden Ochsen" mit zahlreichen Gästen: Gojko Mitic, Thorsten Merten, Thomas Putensen, Dieter Schumann und Holger Kankel.
Am 8. Mai wiederum erinnern sich die Festivalgründer Heinz Brinkmann, Edda Wanske, Jochen Wisotzki und Dieter Schumann in einem von Regisseur Leopold Grün moderierten "Jubiläumstalk" an das erste Schweriner Festival 1991, das in einer politischen und gesellschaftlichen Umbruchzeit entstand.
Ganz sinnlich kann das Motto "Zeit und Bewegung" während der Aktion A WALL IS A SCREEN erfahren werden - wenn man sich nach Einbruch der Dunkelheit zusammen mit der Hamburger Künstlergruppe "A Wall is a Screen" von Hauswand zu Hauswand in der Schweriner Innenstadt bewegt, um Kurzfilme an die Wände zu projizieren.
Kinematographische Skulpturen präsentiert der Installationskünstler und Filmemacher Thomas Bartels in seiner großen Ausstellung "Von Bild zu Bild" (siehe unten) im Perzina-Saal der ehemaligen Stadtbibliothek. Nach einem Studium an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig arbeitet Bartels seit 1993 als Freier Künstler, lehrte in Hildesheim und Dresden. 1996 wurde er mit dem Förderpreis der Niedersächsischen Ministerin für Wissenschaft und Kultur ausgezeichnet.
Bartels´ Skulpturen tragen Titel wie "Weltmaschine" und "Zeitmaschine", sie bewegen sich und projizieren dabei Bilder, Lichter, Schatten. "Von Mechanik umgeben, stehen wir in einer poetischen Welt und schauen Maschinen beim Träumen zu", so Bartels.
Der Künstler, der bereits 2002 in Schwerin den Kurzfilmpreis für seinen Film The DAY SLOWS DOWN AS IT PROGRESSES gewann, wird auch Mitglied der Kurzfilm-Jury des Filmkunstfestes sein.
Um Zeit, bewegte Bilder und um Raum geht es in der Ausstellung „RaumFilmRaum“ von Studierenden der Hochschule Wismar, die ab 5. Mai im unteren Seitenflügel der ehemaligen Stadtbibliothek zu sehen sein wird. „RaumFilmRaum“ führt die Besucher durch fünf Rauminstallationen, in denen Filme auf ungewöhnliche Weise „ausgestellt“ und zueinander in Beziehung gesetzt werden.
Bei den Filmen handelt es sich um Arbeiten von Studierenden des Studiengangs Kommunikationsdesign und Medien, die in den vergangenen zehn Jahren entstanden sind. Das Ausstellungskonzept wurde von Studierenden der Studiengänge Innenarchitektur und Multimedia Engineering gemeinsam realisiert. In die Ausstellung führt Prof. Jochen Wisotzki, Professor für "zeitbasierte Medien", Filmemacher und Mitbegründer des Schweriner Filmfestes ein.
Zwei Ausstellungen stehen im Zusammenhang mit den internationalen Schwerpunkten des 25. filmkunstfestes zum Gastland Frankreich und zum "Focus Baltic Sea", der neue Filme aus den Ostsee-Anrainerstaaten präsentiert.
Zum "Rendez-Vous à Paris" lädt der 1968 in Schwerin geborene Maler Thomas Lust. Seit 1990 beschäftigt er sich mit der Ölmalerei. 2007 stellte er zum ersten Mal in Paris aus und wurde Mitglied der Galeriegemeinschaft „Galerie de l`Angle“. Seither wurden seine Bilder in diversen Einzel- wie auch Gemeinschaftsausstellungen gezeigt.
Es sind die kleinen Augenblicke auf Pariser Straßen, die Lust zu seinen Bildern animieren, filmisch anmutende Momentaufnahmen. Eigene Fotografien dienen ihm als Grundlage für seine Malerei. Für den musikalischen Rahmen sorgen Lukas Lützow, Oboe (Gewinner des Landeswettbewerbs "Jugend musiziert" 2015) und Heinrich von Kampe, Klavier (erfolgreiche Teilnahme am Landeswettbewerb 2015).
"Stille" ist dagegen die Fotoausstellung des 1958 geborenen, in Schwerin lebenden und arbeitenden Detlef Klose betitelt. Die Landschaft Skandinaviens – Schären, riesige Seen und Flüsse, hohe Berge, Wälder, endlose Weiten – hat es ihm angetan. Mehrere Wochen war er in Schweden und Norwegen unterwegs, um den Klang der Stille zu suchen.
Klose arbeitet seit 1991 freischaffend als Fotograf und Fotodesigner mit den Spezialgebieten Reise-, Architektur- und Industriefotografie. 2006 begann er, sich auf die HDR-Panorama-Fotografie zu spezialisieren. Seine Fotografien waren in diversen Einzel- wie auch Gemeinschaftsausstellungen u.a. in Berlin, Leipzig und Lübeck zu sehen. Seine "mit Licht gezeichneten" Fotografien sind im InterCity-Hotel ausgestellt.
Von Bild zu Bild
Kinematographische Skulpturen von Thomas Bartels
Kinetische Skulpturen bewegen sich - kinematographische Skulpturen projizieren dabei auch Bilder, Lichter, Schatten. Zum Beispiel die Zeitmaschine: ein Ring wie ein Ziffernblatt, ein Zeiger mit einem Projektor, eine Filmschleife. Der Zeiger ruckelt. Der Ring ist eine Fahrradkette, ihr Schatten zersägt den Raum. Ein nackter Mann schreitet beharrlich im Rahmen des Bildfensters, es tickt. Die Zeit läuft. Kugelköpfige Lampengehäuse stehen in einer Gruppe beisammen. Sie blitzen auf und projizieren nacheinander einzelne Bilder, die sich zu einem Film fügen: ein Paar tanzt im Perzinasaal. Dort galoppiert auch eine Herde spiralförmiger Zebras: schwarze Streifen, weiße Streifen, in den Augen eines Roboters kreist ein Denker, der Äquator zieht sich als blauer Faden rundherum. Von Mechanik umgeben stehen wir in einer poetischen Welt und schauen Maschinen beim Träumen zu.
Thomas Bartels 1960 in Göttingen geboren, studierte von 1983-1994 an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. Seit 1993 ist er als freier Künstler in den Bereichen Film, Skulptur und Installation tätig. 1996 erhielt er den Förderpreis der Niedersächsischen Ministerin für Wissenschaft und Kultur und bekleidet seit 2001 diverse Lehraufträge für Film in Braunschweig, Dresden und Hildesheim. Seine Skulpturen wurden international ausgestellt. Als Kameramann für eigene Filme und Aufträge reiste er durch Indien, einige orientalische Länder, Sibirien und durch den Himalaya. Er lebt und arbeitet in Braunschweig.
Monsieur Ozon und seine Kollegen – Länderschwerpunkt Frankreich auf dem 25. filmkunstfest MV
Im Jubiläumsjahr des filmkunstfests Mecklenburg-Vorpommern bildet Frankreich, die produktivste und erfolgreichste europäische Filmnation, den Länderschwerpunkt. Jeweils sieben aktuelle Lang- und Kurzfilme bieten den Schweriner Festivalbesuchern einen Überblick über die große thematische und stilistische Bandbreite des französischen Filmschaffens.
Zu den ausgewählten Titeln gehört das Jugenddrama BANDE DE FILLES (MÄDCHENGANG) von Regisseurin Céline Scimma über das Schicksal junger farbiger Immigrantinnen in den Pariser Banlieues (nominiert für den LUX-Filmpreis des Europäischen Parlaments 2014 und für mehrere französische Césars 2015). Frankreichs Regiewunderkind François Ozon widmet sich nach 8 FRAUEN (2002), DAS SCHMUCKSTÜCK (2010) und JUNG UND SCHÖN (2013) in seinem neuen Film UNE NOUVELLE AMIE (EINE NEUE FREUNDIN) der Frage nach der Geschlechteridentität, auf seine Art. Regisseurin Anne Villacèque erzählt in WEEK-ENDS (WOCHENENDEN IN DER NORMANDIE) von den Erlebnissen zweier Ehepaare bei ihren Wochenendtrips in die Normandie. Der deutsche Schauspieler Ulrich Tukur spielt in dieser Tragikomödie an der Seite der französischen Stars Karin Viard (VERSTEHEN SIE DIE BÉLIERS?, 2014) und Jaques Gamblin (DER NAME DER LEUTE, 2010). Auch der Regisseur Thomas Cailley widmet sich dem Thema Nummer 1 des französischen Kinofilms in seiner skurrilen Beziehungskomödie LES COMBATTANTS (LIEBE AUF DEN ERSTEN SCHLAG), ausgezeichnet auf dem Festival von Cannes 2014 und mit mehreren Césars 2015, unter anderen für das beste Spielfilmdebüt.
Im Liebesdrama MAINTENANT OÙ JAMAIS (JETZT ODER NIE) erzählt Regisseur Serge Frydman von einer Mutter und Ehefrau, die eine wahnwitzige Idee verfolgt: Sie will mit einem Komplizen eben jene Bank überfallen, die ihren Mann auf die Straße gesetzt hat. In ihrem bewegenden Drama LE GRANDE HOMME (DER GROSSARTIGE MANN) berichtet Regisseurin Sarah Leonor von der Erlebnissen zweier junger Fremdenlegionäre während und nach ihrem Afghanistan-Einsatz. Einer der beiden Hauptdarsteller, der deutsch-tschetschenische Schauspieler Surho Sugaipov, wird zur Filmpremiere in Schwerin erwartet. Die französisch-belgische, tiefschwarze Familienkomödie PAPA OU MAMAN (PAPA ODER MAMA) von Regisseur Martin Bourboulon läuft in Schwerin als Uraufführung. Der Film entstand nach dem Drehbuch von Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière, deren (ebenfalls verfilmtes) Theaterstück DER VORNAME 2014 am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin im Plan stand.
Eine Wiederentdeckung gibt es mit DIE HEXEN VON SALEM, der 1957 nach Arthur Millers Drama in Babelsberg entstand – eine der wenigen Koproduktionen der DEFA mit französischen Filmfirmen aus den 50er Jahren mit der Starbesetzung Simone Signoret und Yves Montand.
Wir bedanken uns bei der Kulturabteilung der französischen Botschaft in Berlin, bei uniFrance Films, beim französischen Weltvertrieb BAC Films (Franka Schwabe), bei der Untertitelungsfirma subs in Hamburg sowie bei den Internationalen Hofer Filmtagen und den Französischen Filmtagen Tübingen/Stuttgart für die Unterstützung.
25. filmkunstfest MV und Filmpalast Capitol holen französisches Schulkinoprogramm Cinéfête erstmalig nach Schwerin
Das gemeinsam vom Institut Français, der französischen Botschaft und der AG Kino-Gilde e.V. organisierte Jugendfilmfestival Cinéfête, das sich speziell an Schülerinnen und Schüler wendet, wird im Rahmen der 25. Jubiläumsausgabe des filmkunstfests Mecklenburg-Vorpommern erstmalig in Schwerin gastieren. Seit Herbst 2014 tourt Cinéfête mit seinem aktuellen Filmangebot quer durch Deutschland und wird sicherlich auch in der Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns im Filmpalast Capitol Schwerin viele junge Fans gewinnen.
Alle Filme werden bei Cinéfête auf der großen Leinwand und in den französischen Originalfassungen mit deutschen Untertiteln gezeigt – eine verlockende Gelegenheit, die vielfältige und qualitätsvolle Filmkultur unserer französischen Nachbarn und die Landessprache besser kennen zu lernen.
Das Cinéfête-Programm 2015 besteht aus sieben neueren französischen Kinofilmen, die vielfältige Themen behandeln und für unterschiedliche Altersgruppen geeignet sind. Der liebevoll gestaltete Animationsfilm „Le Tableau“ ist schon für Schüler und Schülerinnen ab der 1. bis 6. Klasse geeignet, die Komödie „L’Italien“ („Fasten auf Italienisch“) für Kinder ab der 6. bis 10. Klasse. Das Künstlerinnendrama „Séraphine“ wird für Jugendliche der 10. bis 13. Klasse empfohlen. Drei der Filme, „Le Tableau“, „Comme un Lion“, „Une bouteille à la mer“, waren vorher noch nie in deutschen Kinos zu sehen gewesen.
Dass Cinéfête im Rahmen des 25. filmkunstfests Mecklenburg-Vorpommern erstmalig auch Schweriner Schülern und Schülerinnen gezeigt wird, ist für den Künstlerischen Leiter des filmkunstfests, Volker Kufahl, ein weiteres Beispiel für die erfolgreiche und fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Festival und Filmpalast Capitol Schwerin: „Cinéfête auf dem filmkunstfest soll keine einmalige Sache sein, sondern wir werden bei Erfolg dieses Angebot in den kommenden Jahren fortsetzen, auch wenn Frankreich nicht unser Gastland sein sollte wie in diesem Jahr. Cinéfête ergänzt hervorragend die medienpädagogischen Aktivitäten der FilmLand MV gGmbH, die auch für die Schulkinowochen im Land verantwortlich ist.“
Mit Frankreich als Gastland und dem Cinéfête-Festival ist die bedeutendste und erfolgreichste Filmnation in Europa auf dem 25. filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern so stark vertreten wie noch nie! Bienvenue und jungen und älteren Zuschauern von filmkunstfest und Cinéfête viel Vergnügen bei einem Streifzug durch die französische Filmkultur.
Focus "Baltic Sea" - Filmkultur an der Ostsee
Was haben die Städte Odense in Dänemark, Pila in Polen, Tallinn in Estland, Vaasa in Finnland und Växjö in Schweden gemeinsam? Es sind die Partnerstädte Schwerins im Ostseeraum.
Mit der neuen Reihe „Focus Baltic Sea“ gewinnt das filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern an Internationalität und Vielfalt. Dabei führt die filmische Reise einmal rund um die Ostsee zu Regionen, mit denen Mecklenburg-Vorpommern seit Jahrhunderten politische, wirtschaftliche und kulturelle Verbindungen unterhält. Wie wichtig gerade der kulturelle Dialog zwischen den Ostseeanrainer-Staaten ist, wird aktuell durch die Ukraine-Krise mit ihren nicht mehr für möglich gehaltenen Spannungen zwischen EU- bzw. Nato-Mitgliedern und Russland deutlich.
So unterschiedlich sich die Regionen rings um das ‚Mare Balticum‘ entwickelt haben, so verschiedenartig sind auch die nationalen Filmkulturen und die heutigen Produktionsbedingungen in den Ostseeanrainerstaaten. Während die skandinavischen Länder dank cleverer PR-Kampagnen (z.B. zu „Dogma 95“ in Dänemark) und stabiler Förderungssysteme große internationale Erfolge auf Festivals und ausländischen Kinomärkten feierten, haben es die Filme unserer osteuropäischen und baltischen Nachbarn schwer, den regulären Weg in unsere Kinos zu finden. Dass dies nichts mit der Qualität der Filme zu tun hat, wird durch die Reihe „Focus Baltic Sea“ augenfällig, die das filmkunstfest zusammen mit dem Internationalen Filmkritikerverband FIPRESCI zusammengestellt hat.
Filmkunstfest und FIPRESCI präsentieren zeitgenössische lange und kurze Filmhighlights aus Polen, Estland, Lettland, Litauen, der russischen Föderation, Finnland, Schweden, Dänemark und Norwegen. Fünf von ihnen wurden auf internationalen Festivals mit einem FIPRESCI-Award und anderen renommierten Filmpreisen ausgezeichnet. Die Aufführung des russischen Beitrags mit anschließender kulturpolitischer Diskussion findet mit freundlicher Unterstützung der Friedrich-Ebert-Stiftung statt.
Wir danken der Staatlichen Hochschule für Film, Fernsehen und Theater Łódź, der Estnischen Film Stiftung, dem Nationalen Film Zentrum von Lettland, dem Litauischen Film Zentrum, der Musik- und Theaterakademie Litauens (LMTA), dem Schwedischen Film Institut, AV-arrki The Distribution Centre for Finnish Media Art, dem Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg, DUOFilm AS Bergen (NO), sowie cine plus Media Service und Titelbild in Berlin sowie Katharina Dockhorn und Ingrid Beerbaum sowie FIPRESCI-Generalsekretär Klaus Eder für Ihre Unterstützung.
in Kooperation mit der SCHWERINER VOLKSZEITUNG / medienhaus:nord
Zur Hommage des filmkunstfests gehört unter anderem der erste Spielfilm, zu dem Wolfgang Kohlhaase als Drehbuchautor hinzugezogen und der 1950/51 größtenteils in Schwerin gedreht wurde: DIE STÖRENFRIEDE (Regie: Wolfgang Schleif). Dieser ungewöhnliche Film über eine Jugend im aufstrebenden Staat DDR wurde in Anwesenheit vieler der damals Beteiligten in einer Sondervorführung gezeigt. Dank eines Aufrufes in der SCHWERINER VOLKSZEITUNG haben sich viele der ehemaligen Kinderdarsteller aus der Schulklasse der „Störenfriede“ gemeldet und konnten über ihre Erinnerungen an die turbulenten Dreharbeiten in Schwerin berichten.
Das Gespräch mit Wolfgang Kohlhaase im Anschluss an die Vorführung führte der Journalist und Autor Ralf Schenk, Vorstand der DEFA-Stiftung.
BRANCHENKONFERENZ ZUM 25. FILMKUNSTFEST
Perspektiven für das Filmland Mecklenburg-Vorpommern
Zukunftsbranche Medien: Welche Chancen bieten sich für Kreative und Produzenten der Film- und Medienbranche des Landes, Geschäftsmodelle, Inhalte und Formate zu entwickeln und davon zu leben? Welche Maßnahmen stärken den Standort?
Mit einer Branchenkonferenz im Rahmen des 25.filmkunstfests MV bietet die filmlocationMV am 6. und 7.5. 2015 dazu ein Angebot an Film- und Medienschaffende, Politiker und die interessierte Öffentlichkeit, sich einen Überblick über aktuelle Entwicklungen und Trends zu verschaffen.
Vorgesehen sind vier fachspezifische Panels zu folgenden Themen:
- Digitale Medien–Zukunft für kreative Unternehmen in MV ?
- Wie kommen Produzenten aus MV ins Geschäft?
- Effektive Medienförderung in MV –Modelle anderer Bundesländer
- Kinos in MV: „der letzte Vorhang“ oder bessere Abspielförderung?
Als Diskussionsteilnehmer haben bereits zahlreiche ausgewiesene Fachleute, Politiker und Medienexperten zugesagt.
Die Veranstaltung wird unterstützt von der Konrad-Adenauer-Stiftung MV und von der Landeshauptstadt Schwerin.
Am 6. und 7.Mai 2015 trafen sich während des 25. Filmkunstfestivals über 120 Produzenten, Regisseure, Kinobetreiber, Festivalmacher und andere Medienschaffende aus MV, um sich mit Branchenexperten anderer Bundesländer, mit Filmförderern des Bundes und der Media Förderung von Creative Europe über Entwicklungsmöglichkeiten des hiesigen Filmlandes auszutauschen.
Vorgestellt wurden u.a. Produktionsmodelle von crossmedial arbeitenden Contentproduzenten für den Digitalen Medienmarkt sowie die Angebote der europäischen Filmförderung und des Bundes, die Mecklenburg-Vorpommerns Produzenten noch viel zu wenig nutzen. Aus Sicht des NDR informierte die Direktorin Elke Haferburg über Sendeplätze und Einstiegsmöglichkeiten von Filmproduzenten ins Fernsehgeschäft. Besonders gut besucht war das Panel zu Modellen der benachbarten norddeutschen Filmförderungen, die aufzeigten, welche wirtschaftlichen Effekte dort erzielt werden, aber auch welche Voraussetzungen es braucht, um einen Film- und Medienstandort nachhaltig zu stärken. Produzenten, die wegen der guten Drehorte nach Mecklenburg-Vorpommern kommen möchten, erläuterten die Schwierigkeiten, hier ohne finanzielle Unterstützung und angesichts einer geringen Infrastruktur zu drehen.
Um Kinoproduktionen, aber auch Fernsehfilme nach MV zu holen und die eigene Branche zu stärken, braucht es eine branchenübliche und bedarfsgerechte Investition in Film- und Medien durch das Land. Die bisherigen Mittel sind dafür nicht ausreichend befand auch der Direktor der Landesmedienanstalt Dr. Uwe Hornauer und die Leiterin der Creative Europe Media Desk Hamburg Christiane Siemen.
Karl Maier vom Film- und Medienbüro Niedersachsen machte allerdings deutlich, das solche Konzepte nicht von der Landesregierung erwartet werden können, sondern das die Branche selbst eine schlüssigen Plan vorlegen müsse. Marco Voß von der Filmlocation MV regte dazu einen runden Tisch an, an dem als erster Schritt sowohl die verantwortlichen Politiker als auch der Produzentenverband, das Filmbüro in Wismar und die Filmland gGmbH die zukünftige Ausrichtung beraten sollten.
Im Gespräch zur Kinolandschaft Mecklenburg-Vorpommerns fand besonders das Plädoyer der Vorstandsmitgliedes der Filmförderungsanstalt FFA Frank Völkert breiten Konsens, der verdeutlichte, wie wichtig der Erhalt der Kinos insbesondere auch für die kulturelle Versorgung auf dem Land ist. Die Arbeit der Kinos, die anspruchvolles Programm anbieten sowie die Tätigkeit des Landesverbandes Filmkommunikation sollte durch einen Kinoprogrammpreis und landespolitische Fördermaßnahmen stärker gewürdigt werden.