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Ehrenpreis des 32. FILMKUNSTFESTs Mecklenburg-Vorpommern für Corinna Harfouch

Der „Goldene Ochse“ wird der großen Film- und Theaterschauspielerin am 6. Mai 2023 im Mecklenburgischen Staatstheater verliehen

Für ihren „herausragenden Beitrag zur deutschsprachigen Film- und Schauspielkunst“ wird Corinna Harfouch im Rahmen des 32. FILMKUNSTFESTs MV mit dem „Goldenen Ochsen“ geehrt.

Der künstlerische Leiter des FILMKUNSTFESTs MV, Volker Kufahl, sagt zu der Entscheidung: „Corinna Harfouch ist eine Schauspielerin, die einen Film zum Ereignis macht, eine, für die wir ins Kino gehen. Sie kann alle und alles spielen, sie ist vielseitig und mutig in der Rollenwahl, und oft genug erkennen wir uns in ihren starken, lebensnahen und widersprüchlichen, manchmal abgründigen Figuren selbst wieder. Sie ist eine Charakterdarstellerin im besten Sinne.“

Die 1954 in Suhl geborene Schauspielerin studierte an der Berliner Hochschule für Schauspiel­kunst "Ernst Busch" und war danach u.a. an der Volksbühne, am Berliner Ensemble und am Deutschen Theater engagiert. Für ihre Theaterarbeit wurde Corinna Harfouch mehrfach ausgezeichnet, so kürte sie die Zeitschrift „Theater heute“ 1997 für ihre Rolle als General Harras in Frank Castorfs Inszenierung von „Des Teufels General“ zur Schauspielerin des Jahres.

Anfang der 80er Jahre trat die Schauspielerin vor die Kamera und feierte in Filmen bedeutender DEFA-Regisseure wie Roland Gräf („Das Haus am Fluß“, 1986), Siegfried Kühn („Die Schauspielerin“, 1988, Auszeichnung als Beste Darstellerin beim Internationalen Filmfestival Karlovy Vary) und Michael Gwisdek („Treffen in Travers“,1988, Nominierung für den Europäischen Filmpreis) erste Erfolge.

Die über 100 Kino- und Fernsehfilme umfassende Filmografie der Schauspielerin, die sich nach eigenen Worten „nicht langweilen will“, zeichnet sich durch eine große Bandbreite und komplexe Charakterrollen aus. Sie spielt Magda Goebbels in Oliver Hirschbiegels „Der Untergang“ (2004, Nominierung für den Deutschen Filmpreis), eine depressive Mutter in Hans-Christian Schmids Familiendrama „Was bleibt“ (2012), eine alkoholkranke Kommissarin in „This is Love“ von Matthias Glasner (2009, Nominierung für den Deutschen Filmpreis), eine flüchtige DDR-Bürgerin in Margarethe von Trottas „Das Versprechen“ (1995), eine kämpferische Ostdeutsche in „Das Mädchen mit den goldenen Händen“ von Katharina Marie Schubert (2021), einen Filmstar in Andreas Dresens Komödie „Whisky mit Wodka“ (2009), aber auch die maliziöse Hexe im Kassenschlager „Bibi Blocksberg“ (2002, Deutscher Filmpreis für die beste Nebenrolle).

Aktuell ist die im Film und auf der Bühne vielbeschäftigte Corinna Harfouch in der erfolgreichen Literaturverfilmung „Was man von hier aus sehen kann“ von Aron Lehmann auf der Leinwand zu erleben.

Die ihr gewidmete Hommage des 32. FILMKUNSTFESTs MV vom 2. bis 7.5.2023 präsentiert unter anderem die Filme „Die Schauspielerin“ von Siegfried Kühn (1988), „Treffen in Travers“ von Michael Gwisdek (1989), „This is Love“ von Matthias Glasner (2009), „Lara“ von Jan Ole Gerster (2017, Preis der deutschen Filmkritik und Darstellerpreis beim Internationalen Filmfestival von Karlovy Vary) und die Komödie „Alles in bester Ordnung“ von Nadja Brunckhorst (2021). Am Samstag, 6. Mai, wird Corinna Harfouch den „Goldenen Ochsen“ aus den Händen von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig im Mecklenburgischen Staatstheater in Schwerin entgegennehmen.

Zu den bisherigen Ehrenpreisträgern des Festivals gehören unter anderem Katharina Thalbach, Iris Berben, Hanna Schygulla, Götz George, Otto Sander, Michael Gwisdek, Henry Hübchen, Ulrich Tukur und zuletzt 2022 Matthias Habich.

Filmkonzert zu „Charlie Chaplin‘s THE KID“* im Mai 2023

FILMKUNSTFEST MV und Mecklenburgisches Staatstheater präsentieren zwei Aufführungen

Nach den umjubelten und innerhalb kürzester Zeit ausverkauften Aufführungen von Charlie Chaplins MODERN TIMES im Jahr 2015 und GOLDRAUSCH im Jahr 2019 stellen das Mecklenburgische Staatstheater und das FILMKUNSTFEST MV gemeinsam nach vier Jahren erneut ein Chaplin-Filmkonzert auf die Beine.

Im Rahmen des 32. FILMKUNSTFESTs MV (2. bis 7. Mai 2023) wird der Filmklassiker THE KID seine Wiederaufführung mit Live-Musikbegleitung durch die Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin im Großen Haus des Staatstheaters erleben. Das erste Konzert findet am 6. Mai zusammen mit der Preisverleihung des Festivals statt, ein zweites Konzert wird am 14. Mai aufgeführt.

Das Dirigat übernimmt der norwegische Dirigent Magnus Loddgard. Magnus Loddgard ist ein vielseitiger Musiker, der sich als Dirigent, Pianist, Komponist und Arrangeur durch verschiedene Stilrichtungen bewegt. Der international gefragte Dirigent gastiert von Norwegen bis Vietnam, steht am Pult in Opernhäusern, bei Folkmusic-Projekten und vor renommierten Sinfonieorchestern.

Der Film

THE KID (deutscher Titel: DER VAGABUND UND DAS KIND) kommt eine besondere Bedeutung in Chaplins Karriere zu, denn es war damals sein erster Langfilm, in dem er nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Regisseur fungierte. Darüber hinaus komponierte Chaplin selbst die Musik. 1921 uraufgeführt wurde der Film ein großer Erfolg beim Publikum. Mit einer Mischung aus Komödie, Drama und Sozialkritik gilt THE KID als bedeutendes Beispiel für Chaplins einzigartigen Stil und seine Fähigkeit, humorvolle und tiefgründige Elemente zu kombinieren.

Der Film erzählt die Geschichte eines verlassenen Säuglings, der von einem Tramp (gespielt von Chaplin) gefunden und aufgezogen wird. Jahre später wird der Tramp zu einer Vaterfigur für den Jungen, aber als die Behörden den Jungen entdecken und ihm wegnehmen wollen, muss der Tramp alles tun, um seinen "Sohn" zurückzubekommen.

Die Filmkonzerte

Die Aufführungen von THE KID versprechen ein Highlight des 32. FILMKUNSTFESTs MV zu werden. Das Mecklenburgische Staatstheater und FILMLAND MV haben vereinbart, wegen des Aufwands und der absehbar hohen Nachfrage wie 2019 zwei Aufführungen anzubieten.

Der Künstlerische Leiter des FILMKUNSTFESTs MV, Volker Kufahl: „Chaplins Fähigkeit, das Leben vom kindlichen Standpunkt aus zu sehen, verhilft seinem ersten Langfilm THE KID bis heute zu seiner ungebrochenen Aktualität und universellen humanistischen Botschaft. Wie in allen Chaplin-Filmen gehen auch hier Bild und Musik eine wunderbare Symbiose ein. Die Live-Begleitung dieses Klassikers durch die Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin wird THE KID für das Publikum zu einem unvergesslichen Erlebnis machen. Ich bin daher sehr dankbar für diese erneute gute Zusammenarbeit mit dem Mecklenburgischen Staatstheater.“

Das Samstagskonzert am 6. Mai 2023 wird wieder mit der Preisverleihung des Festivals kombiniert (Veranstaltungsbeginn 17.30 Uhr). Neben der Ehrenpreisträgerin des Festivals, Corinna Harfouch, werden die Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns und Schirmherrin Manuela Schwesig und der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Schwerin Dr. Rico Badenschier anwesend sein. Ein zweites Konzert wird am Sonntag, den 14. Mai 2023, ebenfalls im Großen Haus des Mecklenburgischen Staatstheaters aufgeführt (Veranstaltungsbeginn 18.00 Uhr).

Hans-Georg Wegner, Generalintendant und Geschäftsführer des Mecklenburgischen Staatstheaters: „Wir als Mecklenburgisches Staatstheater sind stolz, seit vielen Jahren Partner des renommierten Filmkunstfestes zu sein. Film, Musik und Theater – das gehört zusammen. Dieses Jahr richten wir nicht nur die Preisverleihung aus, sondern ergänzen diese durch ein Film-Konzert: Charlie Chaplin mit der Mecklenburgischen Staatskapelle, das wird ein ganz besonderer Abend!“

Dieses außergewöhnliche Kulturprojekt findet in Zusammenarbeit mit der Europäischen Filmphilharmonie statt und wird finanziell von der Stiftung der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin gefördert. „Das Filmkunstfest MV prägt die Schweriner und seine Besucher seit mehr als drei Jahrzehnten. Als langjähriger Partner des Festivals freuen wir uns, dass die Neuauflage der Chaplin-Filmkonzerte im besonderen Ambiente des Mecklenburgischen Staatstheaters mit unserer Förderung gelingt“, so Kai Lorenzen, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin.

Vorverkaufsstart

Der Ticketverkauf für beide Veranstaltungen beginnt am 1. März 2023. Die Karten können sowohl vor Ort im Mecklenburgischen Staatstheater sowie online über den Web-Shop des Theaters erworben werden.

*FILMPHILHARMONIC EDITION, Film mit Genehmigung der Roy Export Company S.A.S,
Musik mit Genehmigung von Bourne Music Publishers.

31. Filmkunstfest MV: Mit einem Paukenschlag eröffnet, mit großen Emotionen beendet

Aufwärtstrend bei den Besucherzahlen erkennbar

Als Bilanz des 31. Filmkunstfest MV verzeichnet der künstlerische Leiter Volker Kufahl eine spürbare Publikumssteigerung im Vergleich zum letzten Jahr auf 9.600 Besucher (2021: rund 8.000).

Volker Kufahl, Künstlerischer Leiter des FILMKUNSTFEST MV: „Die Kinosäle waren spürbar besser gefüllt als 2019. Dies ist ein gutes Zeichen - die Leute trauen sich wieder mehr in die Innenräume. Insgesamt sind wir also auf dem Weg der Erholung einen guten Schritt weitergekommen, wenn auch lange noch nicht da, wo wir vor der Pandemie waren, als wir 18.000 Besucher erreichten.“

Abgesehen von diesen nüchternen Zahlen bot das 31. Filmkunstfest MV vom 30. August bis 4. September Veranstaltungen und Filmpremieren voller Emotionen. Schon zum Start heizte die Brass Band Fanfare Ciocarlia dem Publikum mit einem Doppelkonzert ein und brachte das Eröffnungspublikum zum Tanzen. Gestern Abend erhielten auf der Preisverleihung im Filmpalast Capitol „Sonne“ von Kurdwin Ayub den mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreis im Spielfilmwettbewerb sowie die Schauspielerin Melina Benli den Nachwuchspreis für die beste darstellerische Leistung im Spielfilmwettbewerb. Emily Atefs Drama „Mehr denn je“ erhielt gleich drei Preise: Den mit 5.000 Euro dotierten NDR-Regiepreis und den FIPRESCI-Preis. Ihre Hauptdarstellerin Vicky Krieps wurde mit dem Preis für die beste darstellerische Leistung im Spielfilmwettbewerb ausgezeichnet. Emily Atef und Melina Benli reisten extra zur Preisverleihung an. Kurdwin Ayub war live dazugeschaltet. Insgesamt wurden 12 verschiedene Preise für Filme in den vier Wettbewerben vergeben.

Die Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns Manuela Schwesig dankte dem Publikum: „Die Filmfans aus Schwerin oder von weiter her machen das Festival lebendig. Mit ihrer Begeisterung stecken sie uns alle immer wieder neu an. Sie sind wunderbar, diese ganz besondere familiäre Atmosphäre wäre ohne das Publikum undenkbar. Das Kino braucht uns auch außerhalb der Festivals. Gehen Sie bitte auch weiter ins Kino.“
Erneut betonte die Regierungschefin, wie sehr sie der Eröffnungsfilm „Auf der Suche nach dem Wind“ von Mihai Sofronea aus dem diesjährigen Gastland beeindruckt hatte.

Höhepunkt der Preisverleihung war die Überreichung des Goldenen Ochsen an Ehrenpreisträger Matthias Habich aus den Händen von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und des künstlerischen Festivalleiters Volker Kufahl. Zuvor präsentierte der Drehbuchautor Sathyan Ramesh seine mitreißende Laudatio für seinen „Lieblingsschauspieler Matthias Habich“: „Matthias Habich ist zu allem fähig.“ „Ungefähr zehn Jahre, die ersten in seinem Filmleben, war er DER Held in diesem Land.“ Dann jedoch die Wandlung: „Matthias Habichs Figuren stehen an der Seite, selten im Mittelpunkt, obwohl es meist Hauptrollen sind. Er wählt sich Außenseiter, Zweifler, Beobachter und Verlorene.“

Jahrelang hatten sich die beiden, nach ihrem ersten gemeinsamen Film „Letzter Moment“ (2009), täglich ein kleines Gedicht per SMS geschrieben. So endete Ramesh in Reminiszenz daran:

„Denn einzig ist der Herr Habich
so kommen wir zum Ende
und mich verneigend rufe ich
Sie sind für uns Legende.“

Matthias Habich lieferte als Antwort eine wahre Bühnenshow und zitierte schließlich für das Schweriner Publikum auf plattdeutsch ein Gedicht des norddeutschen Autors Fritz Reuter. Seinem „Goldenen Ochsen“, berichtete Habich heute in dem ausführlichen Werkstattgespräch mit Moderator Knut Elstermann, hat er den Namen „Oscar“ gegeben.

Weitere Festivalhighlights

In den Wettbewerb-Sektionen kamen zahlreiche Filmschaffende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nach Schwerin: Eine ganze Woche präsentierte sich die Filmcrew aus Österreich von „1 Verabredung im Herbst“ in Filmgesprächen und im Late Night Talk von Knut Elstermann. Regisseur Sebastian Brauneis, Marlene Hauser und Lukas Watzl spielten sogar die Musik-Playlists ihrer Filmprotagonist/-innen vor und verzauberten damit ihr Publikum. Auch der Hauptcast und der Regisseur von „Bulldog“ waren Gäste des Filmkunstfest MV: Lana Cooper, Julius Nitschkoff, Karin Hanczewski und André Szardenings. Die Late Night Talks von Knut Elstermann sind ab sofort im Youtube-Kanal des Festivals zu sehen.

Von Nachwuchs bis zum gestandenen Profi: Eine tolle Mischung gab es bei den rumänischen Gästen – Junge Regietalente (Iulian Popa, Theodor Ionita) und alte Hasen (Andrei Gruzsniczki, Mihai Sofronea). Der neue Direktor des Rumänischen Kulturinstituts Cristian Niculescu war während des gesamten Festivals anwesend und eröffnete die Fotoausstellung „Zwischenzeit“ von Ioana Moldovan im Kunstverein im E-Werk.

Die DEFA-Reihe und ihre Gäste: Am Weltfriedenstag am 1. September stellte der 91-jährige preisgekrönte Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase seinen DEFA-Film „Der Fall Gleiwitz“ persönlich im Gespräch mit Stefanie Eckert, Vorstand der DEFA-Stiftung, vor. Am 3. September kam die Schauspielerin Annekathrin Bürger zum Filmgespräch zu „Königskinder“ und war Gast der Preisverleihung.

Publikumserfolge für „Gedreht in MV“ und NDR-spezial

Der filmisch lokale Bezug zu Mecklenburg-Vorpommern und Norddeutschland in den Sektionen NDR-spezial und Gedreht in MV konnte große Erfolge auf dem Festival feiern: Das Regiedebüt von Hinnerk Schönemann „Nord bei Nordwest: Auf der Flucht“ begeisterte das Premieren-Publikum, ganze 20 Teammitglieder standen dichtgedrängt auf der Bühne. Regisseur Dustin Loose und Schauspieler Jörg Witte waren Filmgesprächsgäste der Premiere „Polizeiruf 110: Daniel A.“. Die Openair-Preview im Schweriner Schlossinnenhof von „Mittagsstunde“ mit Charly Hübner in der Hauptrolle sorgte für Stimmung vor ausverkauftem Haus. Regisseur Lars Jessen war zu Gast. Fast das ganze Dorf Lübesse kam zu „ihrer“ Premiere „Es war einmal südlich von Schwerin“, ein Dokumentarfilm von Stephan Löhr über das kleine, norddeutsche Dorf als filmische Liebeserklärung an das Landleben.

Filmkunstfest als Branchentreff

Zahlreiche Branchenevents fanden auf dem 31. Filmkunstfest MV statt: Das Filmemacherfrühstück im Ruderhaus vor Schlosskulisse, der Empfang der MV Filmförderung mit dem neuen Förderpreis für die Sektion „Gedreht in MV“, der NDR-Empfang zusammen mit der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern und der Produzentenempfang mit Live-Musik der Band Pudeldame. Die 7. Branchenkonferenz im Rahmen des FILMKUNSTFEST MV in der IHK zu Schwerin beschäftigte sich mit dem Thema „Kino – Gute Arbeit?!“. In einem Vortrag zum Thema „Ausbildungsstätte und vielfältige Berufsbilder: Kinos als Arbeitgeber“ forderte Claudia Overath von der rmc medien + kreativ, dass Kinos als Arbeitgeber wieder „hip“ werden müssen. Dazu gehöre auch eine zeitgemäße Beschäftigung mit dem Medium Film in den Schulen, um Schüler für Film und Kino zu interessieren. Die folgenden Podiumsdiskussionen kreisten um das Thema Fachkräftemangel in der Branche und die Herausforderungen für die Kinos auf dem Land. Hier wurde insbesondere die Politik in die Pflicht genommen, die vorhandenen Strukturen zu fördern und zu erhalten.

Rund 300 Akkreditierte, etwa 110 Film-Gäste
Zu den etwa 110 Gästen aus der Film-, Fernseh- und Kinobranche zählten große Namen wie die Schauspieler/-innen Steffi Kühnert, Jana Klinge, Karin Hanczewski, Lana Cooper, Annekathrin Bürger, Hinnerk Schönemann, Julius Nitschkoff, aus Österreich Marlene Hauser und Lukas Watzl, die Schweizer Nachwuchsschauspieltalente, Pablo Caprez und Nurit Hirschfeld, die Regisseur/-innen Lars Jessen, Sebastian Brauneis, Michael Steiner (Schweiz), Markus Fischer (Schweiz), Mihai Sofronea, Andrei Gruzsniczki, Pola Beck, Sophie Linnenbaum, Volker Sattel und die Drehbuchautoren Wolfgang Kohlhaase und Lars Hubrich.

Der Goldene Ochse
Die Statuette wurde 2002 vom Leipziger Künstler Hartmut Klopsch entworfen und gestaltet und wird seit 2020 von dessen Freund und Kollegen Peter Wuttke hergestellt.
https://www.filmland-mv.de/filmkunstfest-mv/das-filmfestival/ehrenpreis

Spielfilm "Sonne" von Kurdwin Ayub gewinnt den "Fliegenden Ochsen" beim 31. FILMKUNSTFEST MV

Außerdem sicherte sich das deutsche Drama "Mehr denn je" von Emily Atef drei Preise

Am Abend des 3. September 2022 fand die feierliche Verleihung der zwölf verschiedenen Preise für Filme in den vier Wettbewerben des 31. Filmkunstfest MV statt. Der diesjährige Ehrenpreisträger des Goldenen Ochsen, Matthias Habich erhält im Festivalkino Filmpalast Capitol in Schwerin seine Auszeichnung aus den Händen von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig.

Der „Fliegende Ochse“ geht an: Das österreichische Spielfilmdebüt „Sonne“ von Regisseurin Kurdwin Ayub.

Sie gewinnt damit den Hauptpreis im Spielfilmwettbewerb des 31. Filmkunstfest MV. Dotiert ist der Preis mit 10.000 Euro und wird gestiftet von der Staatskanzlei des Landes Mecklenburg- Vorpommern. Die Jurybegründung: „Dieser Film öffnet die Tür in ein Zuhause, das den meisten von uns fremd ist. Die spielerische Vermischung von Tradition, Konflikten und Popkultur hat uns ganz nah an das Leben der Protagonistinnen herangeführt.

Zudem wird „Sonne“ in einer weiteren Kategorie geehrt: Schauspielerin Melina Benli erhält für ihre Darstellung als junge Kurdin Yesmin den Nachwuchspreis für die beste darstellerische Leistung im Spielfilmwettbewerb. Dieser ist dotiert mit 2.500 Euro und wird gestiftet von den Stadtwerken Schwerin. Die Jurybegründung: „Eine erste große Filmrolle ausgefüllt durch eine auffällige Persönlichkeit. Überschwängliche Lebensfreude trifft auf Angst und Zweifel.

Feinfühlig ohne kitschig zu werden, dabei nachvollziehbar und trotzdem überraschend“, so die Jurybegründung: Das deutsche Drama „Mehr denn je“ von Regisseurin Emily Atef wird mit dem NDR-Regiepreis ausgezeichnet. Dieser ist dotiert mit 5.000 Euro und wird gestiftet vom Norddeutschen Rundfunk (NDR). Emily Atef nimmt den NDR-Regiepreis persönlich entgegen.

„Mehr denn je“ räumt insgesamt drei Preise ab: Die Hauptdarstellerin Vicky Krieps erhält für ihre Verkörperung der lebensbedrohlich erkrankten Hélène den Preis für die beste darstellerische Leistung im Spielfilmwettbewerb. Der Preis ist dotiert mit 3.500 Euro und wird zum zweiten Mal von LOTTO Mecklenburg-Vorpommern gestiftet. Aus der Jurybegründung: „Mit großer Zärtlichkeit und Kraft durchlebt sie die Frage: Gehört mir mein Leben bis zum Tod?

Auch die FIPRESCI-Jury war von „Mehr denn je“ überzeugt und vergibt an den Film den Preis der deutschsprachigen Filmkritik für einen Film im Spielfilmwettbewerb (undotiert):
Der Film, weitgehend alleine getragen von seiner herausragenden Hauptdarstellerin Vicky Krieps, führt behutsam mit einer immer nahe an der Protagonistin bleibenden Kamera in die innerste Gefühlswelt dieser mit der Diagnose ‚unheilbar krank‘ konfrontierten jungen Frau. Trotz dem unweigerlich dichten Pathos des schwierigen Themas und der kaum vorhandenen Handlung – eine junge Frau verlässt ihren Mann, um in Norwegen alleine zu sterben – erzeugt der Film eine volle zwei Stunden dauernde, manchmal zum Zerreissen hohe Intensität, ohne auch nur annähernd in Kitsch abzugleiten.

Sophie Linnenbaums Spielfilmdebüt „The Ordinaries“ erhält den Förderpreis der DEFA-Stiftung im Spielfilmwettbewerb (dotiert mit 4.000 Euro): „Ein Film, in dem der Film die Hauptrolle spielt. Aber liegt das Besondere nicht eher in der Nebenrolle? Ein ungewöhnlicher Mix aus Zitat und starker eigener Handschrift.“ Sophie Linnenbaum nimmt den Förderpreis persönlich entgegen.

Das Publikum hat sich entschieden und vergibt den Publikumspreis im Spielfilmwettbewerb an die Schweizer Produktion „Und morgen seid ihr tot“ von Regisseur Michael Steiner, die auf dem 31. Filmkunstfest MV ihre Deutschlandpremiere feierte. Gestiftet von der Schweriner Volkszeitung ist der Preis mit 3.000 Euro dotiert. Hauptdarstellerin Morgane Ferru ist Gast der Preisverleihung.

Der Preis für den besten Dokumentarfilm im Wettbewerb wird verliehen an: „Zusammenleben“ von Thomas Fürhapter. Dotiert ist er mit 5.000 Euro und gestiftet von der Sparkasse Mecklenburg- Vorpommern. Die Jurybegründung: „Der Film begleitet in Wien Integrationskurse für Migranten – das hört sich vielleicht langweilig an. Im Gegenteil! Der Film ist unterhaltsam, aufschlussreich, voller Humor und Selbstironie.

Regisseurin Tina Tripp von „Zwischensaison“ nimmt den Preis für die beste Bildgestaltung im Dokumentarfilmwettbewerb für ihre Kameramänner Christian Trieloff und Florian Lampersberger entgegen. Die Jurybegründung: „Die Bilder im Spannungsfeld zwischen Enge und Stillstand und einer Möglichkeit zum Ausbruch in die Weite bleiben in Erinnerung.

Der LEO-Preis für den besten Kinder- und Jugendfilm im Wettbewerb geht an: „Nachbarn“ von Regisseur Mano Khalil.
Die LEO-Jugendjury begründet: „Extrem bewegend zeigt dieser aus der Sicht eines Kindes den Verlust der nationalen Identität, der Familie und des eigenen Glaubens. Genial umgesetzt, mit einer exzellenten Szenerie und einer erschreckenden und brutalen Ehrlichkeit zeigt der Film die Schrecken des Krieges. Dieses wichtige Thema wird ausgestaltet durch passende Musik, perfekt dargestellte Charaktere und einer hervorragenden Kameraführung und sorgt für eine sehr zum Nachdenken anregende Stimmung.“

Alle Preisträger/-innen im Überblick:

EHRENPREIS - DER GOLDENE OCHSE
MATTHIAS HABICH

HAUPTPREIS IM SPIELFILMWETTBEWERB - DER FLIEGENDE OCHSE
gestiftet von der Staatskanzlei des Landes Mecklenburg-Vorpommern | dotiert mit 10.000 Euro

SONNE (Regie: Kurdwin Ayub)
https://www.filmkunstfest.de/festivalprogramm/programm-film?VNr=2822

NDR-REGIEPREIS IM SPIELFILMWETTBEWERB
gestiftet vom Norddeutschen Rundfunk NDR | dotiert mit 5.000 Euro

EMILY ATEF (MEHR DENN JE)
https://www.filmkunstfest.de/festivalprogramm/programm-film?VNr=2844


FÖRDERPREIS DER DEFA-STIFTUNG IM SPIELFILMWETTBEWERB
gestiftet von der DEFA-Stiftung | dotiert mit 4.000 Euro

THE ORDENARIES (Regie: Sophie Linnenbaum)
https://www.filmkunstfest.de/festivalprogramm/programm-film?VNr=2811


PREIS FÜR DIE BESTE DARSTELLERISCHE LEISTUNG IM SPIELFILMWETTBEWERB
gestiftet von LOTTO MV | dotiert mit 3.500 Euro

VICKY KRIEPS (MEHR DENN JE)
https://www.filmkunstfest.de/festivalprogramm/programm-film?VNr=2844


NACHWUCHSPREIS FÜR DIE BESTE DARSTELLERISCHE LEISTUNG IM SPIELFILMWETTBEWERB
gestiftet von den Stadtwerken Schwerin | dotiert mit 2.500 Euro

MELINA BENLI (SONNE)
https://www.filmkunstfest.de/festivalprogramm/programm-film?VNr=2822

Spielfilmjury: Peter R. Adam, Lucia Chiarla, Florian Koerner von Gustorf, Gregor Sander, Franziska Troegner

PUBLIKUMSPREIS IM SPIELFILMWETTBEWERB
gestiftet von der Schweriner Volkszeitung | dotiert mit 3.000 Euro

UND MORGEN SEID IHR TOT (Regie: Michael Steiner)
https://www.filmkunstfest.de/festivalprogramm/programm-film?VNr=2843


PREIS DER DEUTSCHSPRACHIGEN FILMKRITIK DER FIPIRESCI FÜR EINEN FILM IM SPIELFILMWETTBEWERB
Undotiert

MEHR DENN JE (Regie: Emily Atef)

FIPRESCI-Jury: Beat Glur, Marc Hairapetian, Maximilian Schäffer


PREIS FÜR DEN BESTEN DOKUMENTARFILM DES WETTBEWERBS
gestiftet von der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin |dotiert mit 5.000 Euro

ZUSAMMENLEBEN (Regie: Thomas Fürhapter)
https://www.filmkunstfest.de/festivalprogramm/programm-film?VNr=2821


PREIS FÜR DIE BESTE BILDGESTALTUNG IM DOKUMENTARFILMWETTBEWERB
gestiftet von Sparkasse Mecklenburg-Schwerin |dotiert mit 2.500 Euro

ZWISCHENSAISON (Kamera: Christian Trieloff, Florian Lampersberger)
https://www.filmkunstfest.de/festivalprogramm/programm-film?VNr=2666


LOBENDE ERWÄHNUNG IM DOKUMENTARFILMWETTBEWERB

SORRY GENOSSE (Regie: Vera Maria Brückner)
https://www.filmkunstfest.de/festivalprogramm/programm-film?VNr=2809

Dokumentarfilmjury: Susanna Salonen, Judith Keil, Andreas Voigt

LEO – PREIS FÜR DEN BESTEN KINDER- UND JUGENDFILM IM WETTBEWERB
gestiftet von der Landeshauptstadt Schwerin |dotiert mit 2.500 Euro

NACHBARN (Regie: Mano Khalil)
https://www.filmkunstfest.de/festivalprogramm/programm-film?VNr=2817

Jugendfilmjury: Lan Anh Kong, Justus Haubelt, Colleen Meier, Nika Treutler, Celina Greve, Lilo Beckmann und Friederike Eilemann


LOBENDE ERWÄHNUNGEN IM KINDER- UND JUGENDFILMWETTBEWERB

GLASSBOY (Regie: Samuele Rossi)
https://www.filmkunstfest.de/festivalprogramm/programm-film?VNr=2819
KALLE KOSMONAUT (Regie: Günther Kurth, Tine Kugler)
https://www.filmkunstfest.de/festivalprogramm/programm-film?VNr=2858

PREIS FÜR DEN BESTEN KURZFILM DES WETTBEWERBS
gestiftet von der Landeshauptstadt Schwerin |dotiert mit 4.000 Euro

DIE HÜTER DES UNRATS: EINE KURZE GESCHICHTE DES ABFALLS (Regie: Susann Maria Hempel)
https://www.filmkunstfest.de/festivalprogramm/programm-film?VNr=2766
 

LOBENDE ERWÄHNUNG IM KURZFILMWETTBEWERB
EWIG GAST (Regie: Maximilian Karakatsanis)
https://www.filmkunstfest.de/festivalprogramm/programm-film?VNr=2713

Kurzfilmjury: Bernhard Conrad, Rolf Hellat, Clara Winter

Brass Band "Fanfare Ciocărlia" spielen zum Auftakt des 31. FILMKUNSTFEST MV

Filmkunstfest MV rollt vom 30. August bis zum 4. September 2022 den roten Teppich aus für sein diesjähriges Gastland: Rumänien

Das Filmkunstfest MV in Schwerin rollt vom 30. August bis zum 4. September den roten Teppich aus für sein diesjähriges Gastland: Rumänien. Dies ist eine einmalige Gelegenheit für das hiesige Publikum, ein international gefeiertes, filmkünstlerisches Phänomen mit voraussichtlich 20-25 aktuellen Produktionen unterschiedlicher Genres auf der großen Leinwand kennenzulernen. Die ersten Filmtitel aus den Jahrgängen 2021 und 2022 stehen bereits fest. Zudem wird die Fotoausstellung „Zwischenzeit“ der rumänischen Fotografin Ioana Moldovan im Schleswig-Holstein-Haus zu sehen sein.

Die 12-köpfige Brass Band Fanfare Ciocărlia ist legendär und live einfach eine Wucht. Ihre entfesselte Blasmusik aus Trompeten und Saxophonen, aus Tuben und Hörnern verbreitet pure Lebensfreude. Borat, Fatih Akin, Alex de la Iglesia – Filmfans kennen und lieben Fanfare Ciocărlia aus den Borat-Movies mit dem britischen Comedian Sacha Baron Cohen, dem preisgekrönten „Gegen die Wand“ von Fatih Akin und der schwarzen Filmkomödie „El crimen ferpecto“ von Alex de la Iglesia. Die weltberühmte Band aus Rumänien startet am 29. August ihre Jubiläums-Europatournee Openair im einzigartigen Ambiente des Schweriner Schlossinnenhofs. Ein genialer Auftakt mit Fanfare zum Filmkunstfest MV und dem diesjährigen Gastland Rumänien!

2022 gibt es zudem ein besonderes Jubiläum zu feiern: 30 Jahre Deutsch-Rumänische Freundschaft und Partnerschaft in Europa. Am 21. April 1992 unterzeichneten die beiden Länder in Bukarest den „Vertrag über freundschaftliche Zusammenarbeit und Partnerschaft in Europa zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Rumänien“.

Volker Kufahl, der Künstlerische Leiter des Filmkunstfests MV: „Bald zwei Jahrzehnte feiert das „rumänische Filmwunder“ bedeutende Festivalerfolge. Trotzdem bekommt das Kinopublikum in Deutschland davon wenig mit. Unsere Aufgabe als Festival besteht darin, unserem Publikum über eine aktuelle Filmauswahl neue Zugänge zu diesem kulturell höchst interessanten Land zu eröffnen, dessen jüngere Geschichte einige Parallelen zu unserer eigenen aufweist. Ich freue mich daher, in diesem Jahr das Goethe-Institut und das Rumänische Kulturinstitut zu unseren Partnern zählen zu dürfen".

Kleine Filmnation – Große Festivalerfolge

Goldene Palme in Cannes (2007: „4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage“, RE: Cristian Mungiu), Goldener Bär in Berlin (2021: „Bad Luck Banging or Loony Porn“, RE: Radu Jude), Goldene Muschel in San Sebastián (2021: „Crai Nou/Blue Moon“, RE: Alina Grigore) – Anfang der 2000er Jahre begann das internationale Interesse am rumänischen Kino. Festivals zeichnen es bis heute mit Preisen und Prestige aus. Filmschaffende wie Cristian Mungiu (*1968), Radu Muntean (*1971), Călin Peter Netzer (*1975), Corneliu Porumboiu (*1975) gehören mit ihren Werken zum globalen Filmkanon – und werden nun auf dem Filmkunstfest MV zu sehen sein. Unverkennbar ist ihr radikaler Realismus und Minimalismus, die dokumentarische Kameraarbeit, zeitweilig ergänzt durch feinen Humor. New Wave, Nouvelle Vague - Die internationale Filmkritik hat dieses Phänomen als „neue rumänische Welle“ charakterisiert.

Den immensen Erfolg der rumänischen Filmschaffenden versteht man erst richtig, wenn man sie ins Verhältnis zur Anzahl der heimischen Produktionen setzt: 2021 wurden in Rumänien insgesamt 35 Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilme für das Kino produziert. Die Sektion „Gastland Rumänien“ bietet dem Publikum in Mecklenburg-Vorpommern folglich einen absolut repräsentativen Einblick in das aktuelle Filmschaffen des südosteuropäischen Landes. Das ist so nur während des Festivals möglich ist, da nur wenige Filme aus Rumänien ins deutsche Kino kommen.

Von Animation bis Zeitgeschichte

Die ersten fünf Langfilm-Titel stehen bereits fest:
- Întregalde (ROU 2021, RE: Radu Muntean, Weltpremiere in Cannes 2021/ Quinzaine des Réalisateurs)
- No Rest For An Old Lady (ROU 2021, RE: Andrei Gruzsniczki, 2021: u.a. Moscow und Bejing International Film Festival)
- La Civil (ROU/ BEL/ MEX 2021, RE: Teodora Ana Mihai, Weltpremiere in Cannes 2021/ Un Certain Regard, Prize of Courage)
- The Certainty Of Probabilities (ROM 2021, RE: Raluca Durbacă)
- The Island (ROU/ FRA/ BEL 2022, RE: Anca Damian, 2021: Busan International Film, 2022: International Film Festival Rotterdam, Annecy International Animation Film Festival)

Was motiviert Menschen, anderen zu helfen? In „Întregalde“ von Radu Muntean bringen Maria, Ilinca und Dan im großen Geländewagen Hilfsgüter in die entlegene Region Transsylvaniens. Tief im Wald treffen sie auf den alten Mann Kente, den sie zu einer geheimnisvollen Sägemühle mitnehmen wollen – bis sie im Morast steckenbleiben. Die Nacht bricht an, das Trio aus der Stadt wird immer hilfloser. Der Star des Films ist der Laienschauspieler und ehemalige Holzfäller Luca Sabin als Kente. Regisseur Muntean hat einen kurzen Cameo-Auftritt.

Smaranda ist tot und spielt noch immer die zentrale Rolle in der lebenslangen Freundschaft zwischen Emil und Titi in „No Rest For An Old Lady“ von Andrei Gruzsniczki (* 1962). Die Frau des einen, die Geliebte des anderen, eine Konstellation, ganz wie es das Leben schreibt. Dennoch kämpft Witwer Emil dafür, dass sein Freund nicht den Lebenswillen verliert. Titi wiederum probt schon die eigene Beerdigung. Regisseur Gruzsniczki wird zu Gast sein in Schwerin.

Der Staat ringt um sein Gewaltmonopol, das Verbrechen dagegen ist organisiert. Mitten drin die Zivilbevölkerung. Regisseurin Teodora Ana Mihai (* 1981) erzählt in der internationalen Koproduktion „La Civil“ von Cielo, die um ihre im Norden Mexikos entführte Tochter Laura kämpft. Da die lokale Polizei nicht hilft, lässt sie sich auf die Zusammenarbeit mit einer Militäreinheit ein. Das ursprünglich als Dokumentarfilm geplante Projekt, deren Protagonistin inzwischen ermordet ist, musste die Regisseurin abbrechen. Die fiktionale Bearbeitung konnte sie im Bundesstaat Durango drehen.

Das ikonische Jahr 1968 aus rumänischer Perspektive mit Found Footage aus dem zeithistorischen Archiv. Ein Jahr, in dem (noch) Optimismus herrschte. Besonders bemerkenswert an dem Debütfilm “The Certainty Of Probabilities” der Filmkritikerin Raluca Durbacă sind neben Bildern aus der Welt der Mode, Kultur, des Tourismus und der Planwirtschaft die Auftritte von Nicolae Ceaucescu, der seit 1965 an der Macht war. Durbacă verdeutlicht seine Körpersprache und zeigt seine berühmte Rede im August 1968 gegen den Einmarsch der Sowjetunion mit Panzern in Prag. Die Regisseurin ist ebenfalls Festivalgast.

Wenn „Der kleine Prinz“, „Robinson Crusoe“ und Monty Python aufeinandertreffen: „The Island“ von Regisseurin Anca Damian (*1962, „Die fabelhafte Reise der Marona“) ist ein surrealistischer Animationstrip für Erwachsene, der auf die große Leinwand gehört. Damian schöpft das kreative Potential des Animationsfilms in einem Mix aus 2D und 3D vollkommen unabhängig von einem klassischen Plot aus. Ihre Grundlage ist das gleichnamige Stück des Poeten Gellu Naum. Den Rhythmus gibt die betörende Musik von Ada Milea und Alexander Balanescu vor.

Womit das rumänische Filmwunder begann - Kurzfilmrolle der Stars von heute und morgen

Am Anfang des internationalen Erfolgs für das rumänische Kino waren die Kurzfilme, die auf Festivals Preise gewannen. Deshalb zeigt das Filmkunstfest MV eine Kurzfilmrolle der renommierten UNATC, der Nationaluniversität der Theaterund Filmkunst „Ion Luca Caragiale“ in Bukarest und ihrer berühmten Alumni.

- The Hand Of Paulista (1998, RE: Cristian Mungiu)
- The Snow of the Lambs (1998, RE: Călin Peter Netzer, Tampere Film Festival: Best Fiction)
- Bucuresti - Wien (2000, RE: Cătălin Mitulescu, Cannes Cinéfondation 2001)
- A Trip to the City (2003, RE: Corneliu Porumboiu, 2004: Cannes Cinefondation, Karlovy Vary Fresh Films Fest)
- A Night in Tokoriki (2016, RE: Roxana Stroe, Berlinale 2016: Spezialpreis der Internationalen Jury Generation 14plus)
- Contraindications (2019, RE: Lucia Chicoș, Cannes 2020: 3. Preis Cinéfondation (Ex-Aequo))

In “The Hand Of Paulista” wird das Publikum überrascht von Cristian Mungius humorvoller Herangehensweise an das postkommunistische Rumänien und dessen Vorliebe für lateinamerikanische Soap Operas. Dazu Călin Peter Netzer, der als Kind und Jugendlicher in Deutschland lebte, in einem Spiegel-Interview von 2013: „Schauen Sie sich die ersten Filme von Christi Puiu, Cristian Mungiu oder auch meinen Debütfilm an - die sind irgendwie anders, poetischer, eigenständiger.“

In „București – Wien“ erzählt Cătălin Mitulescu atmosphärisch von dem Traum eines Mannes, alles hinter sich zu lassen und im Westen eine Arbeit zu finden. Auf einer Reise in die Stadt sind ein Lehrer und der Fahrer des Bürgermeisters gezwungenermaßen vereint in der Komödie “A Trip to the City” von Corneliu Porumboiu. Ihr Auftrag: Eine Toilette und einen internetfähigen Computer zu besorgen.

Die Internationale Jury von Berlinale Generation 14plus lobte „A Night in Tokoriki“ von Roxana Stroe: „Eine humorvolle Mise en Scène, ohne Dialog und der ironische Einsatz von Musik erzählen eine brillant fesselnde Geschichte über eine nicht tolerierte Liebe im ländlichen Europa und ihren Auswirkungen.“ Um eine verloschene Liebe geht es in „Contraindications“ von Lucia Chicoș. Eine Frau erwartet den Besuch ihres Mannes, der im Ausland lebt. Noch hat sie mit ihm nicht über ihre Trennungspläne gesprochen.

Einige Zahlen zum Filmland Rumänien

  • 2021 wurden in Rumänien insgesamt 35 Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilme produziert (in Deutschland: 185 erstaufgeführte deutsche Langfilme).
  • Auch die rumänische Kinobranche hat mit den Pandemieauswirkungen zu kämpfen: Die Publikumszahlen für den nationalen Film betrugen 2021 nur noch ein Drittel der Vor-Corona-Zeit (2021: 236.291 Zuschauer, 2019: 772.693).
  • 2021 wurden insgesamt knapp 4,7 Mio. Kino-Tickets verkauft im Vergleich zu 13,1 Mio. Tickets 2019. Die Einwohnerzahl Rumäniens: 19,3 Mio. (D: 42,1 Mio. Tickets 2021 im Vergleich zu 118,6 Mio. Tickets 2019).
  • 2021 ging durchschnittlich jede/r Rumäne/-in 0,24 Mal im Jahr ins Kino (D: 0,51 Mal).
  • Insgesamt zählte das Land im vergangenen Jahr 90 Kinos mit etwas mehr als 440 Leinwänden (D: 1.723 Kinos und 4.931 Leinwände).

(Quelle für Rumänien: filmneweurope.com; Quellen für Deutschland: ffa.de, spio.de)

Über das Filmkunstfest MV
Das Filmkunstfest MV zeigt etwa 150 lange und kurze Filmen in zehn Sektionen mit vier dotierten Wettbewerben und Preisen im Gesamtwert von 42.000 Euro. Mit bis zu 19.000 Besucher/-innen ist es eines der größten Publikumsfestivals in Nord- und Ostdeutschland. Diesjähriger Ehrengast ist Schauspieler Matthias Habich. In der Hommage wird eine Auswahl seiner Filme präsentiert.

Das Filmkunstfest wird gefördert von der MV Filmförderung. Die Rumänische Botschaft und das Rumänische Kulturinstitut zählen zu den Festival- Partnern. „Gastland Rumänien“ ist gefördert mit Mitteln für Filmfestivalförderung de⁺ des Goethe-Instituts in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland. Das Konzert mit Fanfare Ciocarlia findet mit freundlicher Unterstützung der Stiftung der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin statt. Filmland MV gGmbH bedankt sich bei allen seinen Partnern.

7.000 Euro Spendengelder für ukrainische Flüchtlingshilfe

Geld kam bei einer Benefizvorstellung von "Toubab" im Filmpalast Capitol zusammen

Präsentiert von LOTTO MV, Freundeskreis des FILMKUNSTFESTs MV und FILMLAND MV.

Bei einer von der FILMLAND MV gGmbH, LOTTO Mecklenburg-Vorpommern und dem Freundeskreis des FILMKUNSTFESTS MV organisierten Sondervorführung des Kinofilms „Toubab“ im Filmpalast Capitol in Schwerin sind rund 7.000 Euro an Spendengeldern für Flüchtlinge aus der Ukraine gesammelt worden. Den größten Teil von 6.000 Euro steuerte die Lottogesellschaft mit Sitz in Rostock bei. Die Spenden nahmen Ulrike Seemann-Katz vom Flüchtlingsrat MV e.V. und Natalia Jentzsch vom ukrainisch-deutschen Kulturzentrum SIČ entgegen, das derzeit in der Hilfe für ukrainischen Flüchtlinge engagiert ist. Frau Jentzsch berichtete dem Kinopublikum, dass unter anderem Kleidung, Kinderwagen und Schulranzen gesammelt bzw. gekauft werden, da die meisten aus der Ukraine Geflohenen nur mit einem Koffer oder eine Tasche in Deutschland ankommen.

Im Anschluss lief im Filmpalast Capitol die gesellschaftskritische Komödie „Toubab“, in der auf gesellschaftskritisch-heitere Weise Fragen der Migration und Integration verhandelt werden. Der Debütfilm des Regisseurs Florian Dietrich gewann auf dem 30. FILMKUNSTFEST MV im vergangenen September den NDR-Regiepreis, den von der Schweriner Volkszeitung gestifteten Publikumspreis und den erstmals von LOTTO MV gestifteten Preis für die beste schauspielerische Leistung. Einer der beiden prämierten Hauptdarsteller, Julius Nitschkoff, war im Kino zu Gast und berichtete im Filmgespräch mit dem scheidenden Pressesprecher der FILMLAND MV, Max-Peter Heyne, vom aufwendigen Casting für die zweite Hauptrolle. Als Farba Dieng „quasi von der Straße weg“ gefunden wurde, sprang sofort ein Funke über.

Die Spielfreude des mitreißenden Duos als ziemlich beste Freunde, die eine homosexuelle Ehe schließen, damit einer von ihnen einen deutschen Pass erhält, überzeugte nicht nur die Jury und das Publikum in Schwerin, sondern auch auf weiteren Festivals wie zum Beispiel in Warschau.

Ehrenpreis des 31. FILMKUNSTFESTs Mecklenburg-Vorpommern an Matthias Habich

Der Goldene Ochse wird dem Schauspieler am 3. September 2022 im Festivalkino Filmpalast Capitol in Schwerin verliehen

Der künstlerische Leiter des FILMKUNSTFESTs MV, Volker Kufahl, sagt zu der Entscheidung: „Ich freue mich sehr, dass wir mit Matthias Habich einen der beliebtesten Charakterschauspieler unseres Landes ehren dürfen. Habichs ausdrucksstarkes Gesicht, seine markante Stimme, sein oft hintergründiges Spiel bereichern jeden Film, in dem Matthias Habich zu sehen ist. Fast 60 Jahre umspannt seine Karriere, in der er mit den wichtigsten deutschen Regisseurinnen und Regisseuren zusammengearbeitet hat - darunter übrigens auch viele ostdeutsche Filmemacher wie Frank Beyer, Rainer Simon, Egon Günther, Matti Geschonneck, Andreas Kleinert und Thomas Brasch“.

Matthias Habich wurde 1940 in Danzig (heute Gdansk, Polen) geboren und wuchs in Hamburg auf. Dort absolvierte er nach dem Abitur von 1961-64 ein Schauspielstudium an der staatlichen Hochschule für Musik und Theater, die er mit Kursen in Paris und New York ergänzte. Habich verfolgte in den sechziger Jahren zunächst eine Bühnenkarriere und spielte an Theatern in Wuppertal, Chur, Basel, Zürich, Baden-Baden, München, Berlin und Paris. Nachdem Habich in mehrteiligen Fernsehproduktionen des renommierten Theater-, Film- und Fernsehregisseurs Fritz Umgelter vor der Kamera stand, engagierte ihn Volker Schlöndorff 1976 für seine erste Kinorolle in „Der Fangschuss“. Für seine nuancierte Verkörperung eines jungen, preußischen Offiziers in den Wirren des russischen Bürgerkriegs während des Ersten Weltkriegs fand Matthias Habich viel Beachtung.

Der Mime arbeitete danach für einige der profiliertesten Filmregisseure des deutschsprachigen Kinofilms, z.B. für Bernhard Sinkel („Der Mädchenkrieg“, 1977), Robert van Ackeren („Die Reinheit des Herzens“, 1980), Thomas Brasch („Der Passagier – Welcome to Germany“, 1988), den Schweizer Thomas Koerfer („Glut“, 1983, und „Noch ein Wunsch“, 1989) und Egon Günther (als Reformator Huldrich Zwingli in „Ursula“, einer Koproduktion der DDR mit der Schweiz, 1978). Schon seit Beginn seiner Filmkarriere wurde Matthias Habich immer wieder auch von ausländischen Regisseurinnen und Regisseuren für die Interpretation komplexer Rollen angefragt; unter anderem stand Habich für Krzysztof Zanussi aus Polen, Léa Pool aus Kanada, Julio Médem aus Spanien, den Briten Stephen Daldry („Der Vorleser“, 2008) und die französischen Regisseure Jean-Pierre Mocky, Jean-Jacques Annaud und Krimispezialist Henri Verneuil vor der Kamera.

Seit Beginn der neunziger Jahre hat Matthias Habich kontinuierlich mit vielen der bedeutendsten Regisseurinnen und Regisseuren der deutschen Film- und Fernsehbranche zusammengearbeitet, unter anderem mit Joseph Vilsmaier, Andreas Kleinert, Roland Suso Richter, Carlo Rola, Jan Georg Schütte, Niki Stein und mehrfach mit Matti Geschonneck, Oliver Hirschbiegel, Caroline Link und Margarethe von Trotta. Für seine anrührende Interpretation des vor der Naziverfolgung nach Kenia emigrierten jüdischen Sonderlings in Caroline Links mit dem ‚Oscar‘ prämierten Bestseller-Verfilmung „Nirgendwo in Afrika“ erhielt Matthias Habich 2002 den Deutschen Filmpreis in Gold als Bester Nebendarsteller. Zu Habichs zahlreichen weiteren Anerkennungen gehören zwei Adolf-Grimme-Preise für seine Rollen in den Fernsehfilmen „Das Urteil“ 1997 (Regie: Oliver Hirschbiegel) und „Ein halbes Leben“ 2008 (Regie: Nikolaus Leytner) sowie der Deutsche Fernsehpreis als Bester Hauptdarsteller in Margarethe von Trottas gleichnamiger Verfilmung des Romanzyklus „Jahrestage“ von Uwe Johnson von 2000.

Immer wieder verkörpert Matthias Habich Männer, hinter deren prägnanter, oft wortkarger Erscheinung sich entweder ein scheues, nachdenkliches oder aber energisches bis bedrohliches Potential offenbart. Letzteres trifft in extremer Weise für seine Rolle als psychopathischer Gerichtsmediziner im Lena-Odenthal-Tatort „Der sanfte Tod“ zu, mit der Habich vielen Zuschauern und Zuschauerinnen kalte Schauer über den Rücken gejagt haben dürfte und für die der Ausnahmeschauspieler 1997 mit dem Fernsehpreis „Goldener Löwe“ ausgezeichnet wurde.

Habichs wohl berühmteste und eindringlichste Rolle war die Titelfigur in der zwölfteiligen ARD-Produktion „Klemperer – Ein Leben in Deutschland“ über das Schicksal des Literaturwissenschaftlers Victor Klemperers und seiner Ehefrau Eva (Dagmar Manzel) während der Nazi-Diktatur. Die Regisseure Kai Wessel und Andreas Kleinert drehten die aufwendige TV-Serie nach Klemperers Tagebüchern 1997 in Dresden und Prag. In Mecklenburg stand Matthias Habich für die Komödie „Matthiesen Töchter“ als knorriger Patriarch und Besitzer eines heruntergekommenen Reiterhofs vor der Kamera (Regie: Titus Selge), die 2016 in der Reihe ‚gedreht in MV‘ auf dem 26. FILMKUNSTFEST MV präsentiert wurde. Zu Habichs jüngsten Kinoauftritten zählt der Burgherr in Stefan Ruzowitzkys Romanverfilmung von Hermann Hesses „Narziss und Goldmund“ (2020), Graf von Sprengel im Familienfilm „Lassie – Eine abenteuerliche Reise (2020, Regie: Hanno Olderdissen) und zuletzt der alkoholkranke Familienvater in Peter Luisis Drama „Prinzessin“ (Schweiz, 2021).

Auf dem 31. FILMKUNSTFEST MV vom 30.8. – 4.9.2022 wird eine Auswahl mit herausragenden Beispielen aus Habichs Filmografie zu sehen sein, die mehr als 100 Titel umfasst. Am 3. September wird Matthias Habich im Festivalkino Filmpalast Capitol in Schwerin den Ehrenpreis des Festivals, den „Goldenen Ochsen“, erhalten.

Die offizielle Pressemitteilung im Wortlaut hier zum Download.

31. FILMKUNSTFEST MV wird in den Spätsommer 2022 verschoben!

Die 31. Ausgabe des Schweriner Filmfestivals findet aufgrund der Pandemie vom 30. August - 04. September 2022 statt und wird den gewohnten Umfang mit vier Wettbewerben und sechs Filmreihen haben. Dazu der Geschäftsführer der FILMLAND MV gGmbH und Künstlerische Leiter des Festivals, Volker Kufahl:

"Auch 2022 wird noch einmal - hoffentlich zum letzten Mal - ein Ausnahmejahr für das FILMKUNSTFEST MV. Bereits im Dezember haben wir uns wegen der dynamischen Entwicklung der Pandemie für eine Verlegung in den Sommer entschieden, um ein Präsenzfestival mit Gästen und Publikum unter erleichterten Bedingungen feiern zu können. Dies ist auch ein Bekenntnis zum Kulturort Kino, dem mit Verlagerung von Programmteilen ins Streaming nicht geholfen ist", so Volker Kufahl.

Das 31. FILMKUNSTFEST MV wird wie die Jubiläumsausgabe des vergangenen Jahres im Festivalkino Filmpalast Capitol und an anderen Spielorten stattfinden und Filmschaffenden und Zuschauer/-innen die Möglichkeit zur Begegnung und zum Austausch erlauben. Es sind auch wieder Open-Air-Aufführungen mit Highlights aus dem Gesamtprogramm im Innenhof des berühmten Schweriner Schlosses geplant, die zu den am meisten besuchten Veranstaltungen der 30. Festivalausgabe zählten.

Das 31. FILMKUNSTFEST MV wird darüber hinaus den gewohnten Programm­umfang bieten:

  • mit vier Wettbewerben für neue Spiel-, Dokumentar-, Kurz- sowie Kinder- und Jugendfilme, in denen die Beiträge aus den deutschsprachigen Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz um insgesamt 12 Preise konkurrieren,
  • dem „Focus Baltic Sea“ mit aktuellen Produktionen der Ostsee-Anrainer,
  • Filme des Gastlandes 2022, das noch verkündet wird,
  • mit neuen Produktionen des Medienpartners NDR im NDR-Spezial ,
  • aktuellen Filmen „gedreht in MV“,
  • Filmen aus der DEFA-Geschichte,
  • und der Retrospektive für den Ehrengast, der oder die bei der Preisverleihung am 3. September 2022 den „Goldenen Ochsen“ für sein oder ihr Lebenswerk erhält und ebenfalls noch bekannt gegeben wird.

Volker Kufahl: "Unsere Besucherinnen und Besucher, Partner und Förderer dürfen sich Ende August auf ein gewohnt qualitätsvolles und abwechslungsreiches Programm freuen."

Auch die Frist für Filmeinreichungen verschiebt sich entsprechend und ist bis zum 26. Juni 2022 möglich (auf der FILMLAND MV-Homepage).


Goldene, fliegende und flüssige Ochsen zum Abschluss des 30. FILMKUNSTFESTs MV

Ulrich Tukur bedankt sich mit Gesang und Spezialbier für seinen Ehrenpreis

„Wir hatten wunderbare Tage in Schwerin auf dem FILMKUNSTFEST mit schönen Begegnungen und Erlebnissen“, sagte der Ehrenpreisträger 2021, Ulrich Tukur, bei der Preisverleihung der 30. Jubiläumsausgabe des Schweriner Filmfestivals. Nachdem ihm die Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns, Manuela Schwesig, zusammen mit dem künstlerischen Leiter des Festivals, Volker Kufahl, den Goldenen Ochsen überreicht hatte, stellte Tukur unter Beweis, dass er stets für Überraschungen gut ist: Als Dank für die Auszeichnung griff er zum Akkordeon und überreichte anschließend Ministerpräsidentin Schwesig, Volker Kufahl und seinem Festivalteam einen Kasten mit „Ulmer Gold Ochsen“-Bier.

Die großzügige Geste passte zu einem herzlichen und humorvollen Gast, der Tukur während seines Besuches beim FILMKUNSTFEST MV war – und zu einem Künstler, der „voller Lebensdurst und Schaffensdrang“ ist, „aus dem „es immerfort sprudelt wie aus einem Füllhorn“, der „jederzeit bereit ist, sich auszugießen und uns, Dein Publikum, zu bereichern“, wie Regisseur Florian Gallenberger („John Rabe“) Tukur in seiner heiteren Laudatio beschrieb.

David Clay Diaz, Regisseur der österreichischen Tragikomödie über Flucht und Migration, „Me, We“, die mit dem Hauptpreis „Fliegender Ochse“ des Spielfilmwettbewerbs des 30. FILMKUNSTFESTs MV ausgezeichnet wurde, als auch sein Kollege Florian Dietrich, der sowohl den NDR-Regiepreis als auch den Publikumspreis für seine bewegende Freundschaftsgeschichte „Toubab“ erhielt, nutzten die Bühne des Festivalkinos Filmpalast Capitol, um Appelle gegen Diskriminierung und Rassismus zu halten – Themen, die ihre Filme prägen. Der renommierte österreichische Regisseur Hubert Sauper, der für die beste Bildgestaltung seines Dokumentarfilms über die aktuelle Situation auf Kuba, „Epicentro“, ausgezeichnet wurde, kündigt an, die Prämie seinen beiden Protagonistinnen zukommen zu lassen.

Besonders Farba Dieng und Julius Nitschkoff, die für ihre schauspielerische Leistung in „Toubab“ den neu gestifteten Darstellerpreis erhielten, steckten mit ihrer überschwenglichen Freude das Galapublikum an. Der Camino Filmverleih wird den Schweriner Dreifachgewinner Ende September in die deutschen Kinos bringen.

Wenngleich die Kinosäle aufgrund der Corona-Beschränkungen nur zur Hälfte ausgelastet werden konnten, war die Stimmung bei den über 130 Gästen aus der Film- und Fernsehbranche – darunter Jörg Schüttauf, Inka Friedrich, Anja Kling, Catrin Striebeck, Jörg Gudzuhn, Victoria Trauttmansdorff und Hanno Koffler – gut und von spürbarer Erleichterung geprägt, dass ein physisches Festivalerlebnis wieder möglich ist.

Dazu der künstlerische Leiter des FILMKUNSTFEST MV, Volker Kufahl: „Viel zu lange haben wir dieses einzigartige Festivalgefühl vermisst, das durch die persönliche Begegnung mit den Filmemachern, das gemeinsame Kulturerlebnis und das Gespräch über die gezeigten Filme entsteht. Was ist uns im letzten Jahr alles entgangen! Mir hat dieses Präsenzfestival wieder sehr klar vor Augen geführt, dass Film erst auf der großen Leinwand zur Kunst wird. Die Entscheidung, die Filme nicht parallel zu streamen, war richtig.“

Rund 8.000 Besucher verzeichnete das 30. FILMKUNSTFEST MV, das unter Pandemiebedingungen nur 50% der Kapazitäten anbieten durfte, und damit deutlich weniger als in den Vorjahren. Trotz der Einschränkungen verlief das Festival organisatorisch reibungslos, worüber sich insbesondere die zahlreichen internationalen Gäste aus Finnland, Österreich und der Schweiz erfreut zeigten.

Parallel zur Preisverleihung fand die mit knapp 300 Besuchern ausverkaufte Uraufführung der Improvisationskomödie „Das Begräbnis“ von RegisseurJan Georg Schütte im Innenhof des Schweriner Schlosses statt, wo eine ganze Woche lang Festivalfilme als Open-Air-Vorführungen zu sehen waren.


30. FILMKUNSTFEST MV präsentierte insgesamt 61 Lang- und 67 Kurzfilme, darunter 11 deutsche Erstaufführungen und 5 Uraufführungen in 4 Wettbewerben und 7 weiteren Sektionen

Mehr als zwei Jahre nach dem letzten regulären FILMKUNSTFEST Mecklenburg-Vorpommern fand vom 31. August bis 5. September 2021 endlich die 30. Jubiläumausgabe eines der größten Publikumsfestivals in Ostdeutschland statt. Der künstlerische Leiter des Festivals, Volker Kufahl, und die weiteren Programmverantwortlichen konnten ein thematisch vielfältiges und sehenswertes Programm zusammenstellen, in denen sich sektionsübergreifend gleich 11 deutsche Erstaufführungen und 5 Uraufführungen finden.

Den Ehrenpreis, den Goldenen Ochsen, erhielt Ulrich Tukur am 4.9. aus den Händen von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig. Außerdem wurden beim 30. FILMKUNSTFEST MV zwölf Auszeichnungen für Beiträge in den vier Wettbewerben für Spiel-, Dokumentar-, Kurz- sowie Kinder- und Jugendfilme aus den deutschsprachigen Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz vergeben, die wieder Kernstück des Festivals waren. Die Gesamtsumme der von diversen Sponsoren und Festivalpartnern gestifteten Preise belief sich erstmals auf 46.000 Euro (inkl. Sachleistungen) – darunter erstmals der durch LOTTO MV vergebene Preis in Höhe von 3.500 Euro für die beste darstellerische Leistung im Spielfilmwettbewerb. Die Entscheidungen trafen fünf verschiedene Jurys, darunter für den besten Film im Kinder- und Jugendfilmwettbewerb eine Jugendjury aus Schüler/-innen aus Schwerin.

Pandemie-bedingt konnten die sechs Säle im Festivalkino Filmpalast Capitol Schwerin, im Kino unterm Dach und im Bürgerzentrum Campus am Turm im Stadtteil Mueßer Holz im Schachbrettmuster lediglich zur Hälfte belegt werden. Mit knapp 250 Sitzplätzen bot der imposante Innenhof des berühmten Schweriner Schlosses, in denen vom 30.8.-5.9. die sechs Open-Air-Vorführungen stattfanden, die größten Kapazitäten. Jeder der Festivalspielorte verfügte über ein eigenes Hygienekonzept und durch die Online-Buchungen auf dem Portal des Festivalkinos bzw. die Erhebung von Kontaktdaten vor Ort war eine Nachverfolgung gewährleistet. Außerdem waren die Spielpläne zeitlich entzerrt und viele Filme wurden drei Mal aufgeführt, damit das Publikum gute Chancen hatte, ihre Wunschtickets zu erhalten.

Überblick Spielfilmwettbewerb 30. FILMKUNSTFEST MV

Unmittelbar nach seiner Weltpremiere auf dem Filmfestival im tschechischen Karlovy Vary/Karlsbad präsentiert das FILMKUNSTFEST MV im Spielfilmwettbewerb das Kinodebüt LE PRINCE der Regisseurin Lisa Bierwirth, die von einer amour fou zwischen einer Frankfurter Kunsthistorikerin und einem kongolesischen Geschäftsmann erzählt. Ebenfalls eine Spielfilm-Uraufführung ist die sehr charmant, witzig und unterhaltsam inszenierte Vater-Sohn-Geschichte PRIMAVERA DUEMILAVENTI – (FRÜHLING 2020), die im Lockdown des Frühjahrs 2020 spielt. Die Schauspieler Beniamino Brogi und Sandro Di Stefano, beide italienischer Herkunft und in Deutschland lebend, inszenierten gemeinsam mit Kameramann Ralf Noack die von der Drehbuchautorin Lucia Chiarla geschriebene und konzipierte Geschichte. Chiarla war 2018 mit ihrem Film REISE NACH JERUSALEM im Spielfilm-Wettbewerb des des FILMKUNSTFESTs MV vertreten und auch dieser Film ist eine schöne und überraschende Entdeckung.

Eine internationale Premiere im Spielfilmwettbewerb ist der österreichische Film ME, WE von David Clay Diaz – eine Produktion der berühmten Filmkunst-Schmiede „Coop 99“ der Regisseurinnen Barbara Albert (FALLEN) und Jessica Hausner (HOTEL). Der Film ist – wie z.B. auch die Tragikomödie TOUBAB des Regisseurs Florian Dietrich – eine von mehreren Produktionen im Gesamtprogramm, die sich mit dem Thema Migration und Integration auseinandersetzen: hier geht es um vier Menschen, die auf sehr unterschiedliche Weise mit den Schicksalen von Geflüchteten konfrontiert werden: mit der Realität der Einwanderungsgesellschaft Österreich. Im Zentrum die Schauspielerin Verena Altenberger, mittlerweile auch hierzulande z.B. durch den Polizeiruf 110 bekannt und gerade beim Salzburger „Jedermann“ als Buhlschaft in die Schlagzeilen geraten.

Großes Schauspielkino bieten auch die Wettbewerbsfilme LIEBER THOMAS von Andreas Kleinert mit Albrecht Schuch und Jella Haase als Thomas Brasch und dessen Freundin Katharina, die Wendegeschichte DAS MÄDCHEN MIT DEN GOLDENEN HÄNDEN von Katharina Marie Schubert mit Corinna Harfouch, Birte Schnöink, Jörg Schüttauf, Ulrike Krumbiegel, Gabriela Maria Schmeide, das Sozialdrama DIE SAAT von Mia Maariel Meyer mit Hanno Koffler, der in Schwerin 2013 für FREIER FALL gefeiert wurde und das verstörende Politdrama JE SUIS KARL des von Rügen stammenden Regisseurs Christian Schwochow mit Jannis Niewöhner, Luna Wedler und Milan Peschel. Die Schweiz ist im Spielfilmwettbewerb mit dem intensiven Drama VON FISCHEN UND MENSCHEN der Regisseurin Stefanie Klemm vertreten; aus Österreich liefert Michael Kreihsl das Beziehungsdrama VON RISIKEN UND NEBENWIRKUNGEN mit Inka Friedrich und Samuel Finzi.

Programm des Dokumentar-, Kurzfilm- sowie Kinder- und Jugendfilmwettbewerbs 2021

Auch der vielfältige Dokumentarfilmwettbewerb besticht durch eine Mischung aus poetischen, politischen und oft sehr persönlichen Themen, die visuell einprägsam umgesetzt sind: darunter aus der Schweiz NEMESIS von Thomas Imbach über den Abbruch eines alten Güterbahnhofs, die georgisch-schweizerisch-deutsche Koproduktion TAMING THE GARDEN über menschlichen Größenwahn wider die Natur und die Havanna-Exkursion EPICENTRO des österreichischen Regisseurs Hubert Sauper (DARWIN’S NIGHTMARE). Als Weltpremiere ist GLÜCKLICH BIN ICH WENN DU SCHLÄFST der 1975 in Peking geborenen Regisseurin Lola Jia Liu zu sehen, die in Peking und Chemnitz studierte. Sie begleitet zwei Mittelschichtskinder in der Metropole Chongqing durch das harte chinesische Bildungssystem – eine Koproduktion mit dem ZDF. Thematisch korrespondiert damit die Langzeitdokumentation HERR BACHMANN UND SEINE KLASSE von Maria Speth über eine migrantisch geprägte 6. Klasse einer westdeutschen Kleinstadt, der bei der Berlinale 2021 sowohl mit zwei Silbernen Bären (Preis der Jury und Publikumspreis) ausgezeichnet wurde, und das trotz seiner monumentalen Länge von 3,5 Stunden!

Sehr persönliche Ansätze prägen Sophie Linnenbaums Interviewfilm über VÄTER UNSER und Erec Brehmers filmische Reflexion WER WIR GEWESEN SEIN WERDEN, anhand derer er versucht, den Unfalltod seiner Lebensgefährtin zu verarbeiten – beide waren mit früheren Arbeiten auf dem FILMKUNSTFEST MV zu Gast. Zwei unterschiedliche weibliche Kämpfernaturen zeigen der Österreicher Lukas Ladner mit EVA-MARIA, einer Frau, die trotz starker körperlicher Beeinträchtigung ihr Recht auf Mutterschaft durchsetzt, und Antonia Killians Film THE OTHER SIDE OF THE RIVER über eine 19-jährige Syrerin im Kampf gegen das Patriarchat auf dem Weg zu einem selbstbestimmten Leben. Mit WALTER KAUFMANN - WELCH EIN LEBEN! findet sich im Dokumentarfilmwettbewerb einer von mehreren Filmen des Gesamtprogramms, die die ostdeutsche Geschichte reflektieren. Dazu zählt auch die Wiederaufführung von Andreas Dresens Debütspielfilm STILLES LAND, der 1992 auf dem FIMKUNSTFEST MV seine Premiere feierte und der Werbekampagne zum 30. Jubiläum sein Hauptmotiv liefert.

Sechs aktuelle, emotional starke Jugendfilme, die sich mit den Träumen, Ambitionen, Problemen und Konflikten junger Menschen unterschiedlicher Altersstufen beschäftigen, sind im Kinder- und Jugendfilmwettbewerb vertreten, die um den LEO-Preis konkurrieren, darunter FREAK CITY von Andreas Kannengiesser, in dem es um die Liebe eines 15-jährigen zu einem gehörlosen Mädchen geht, und EIN BISSCHEN BLEIBEN WIR NOCH, die Geschichten zweier tschetschenischen Flüchtlingskinder in Österreich – der neue Film des Filmemachers Arash T. Riahi, der ebenfalls schon einmal im Schweriner Programm vertreten war. Zwei der Beiträge, die Abenteuergeschichten NACHTWALD von André Hörmann und Katrin Milhahn und TRÄUME SIND WIE WILDE TIGER von Lars Montag, sind mithilfe der Förderinitiative „Der besondere Kinderfilm“ entstanden.

"gedreht in MV", NDR-Spezial und DEFA-Reihe

Zwei Uraufführungen finden sich in der Reihe „gedreht in MV“: WIR BAUEN ZUKUNFT von Martin Rohrbeck ist ein Dokumentarfilm über eine Genossenschaft von jungen und älteren Leuten, die in Gallin ihren Traum von einem nachhaltigen Leben verwirklichen wollen. Für DAS BEGRÄBNIS durften die Schauspieler/-innen, wie schon beim Vorgängerprojekt FÜR IMMER SOMMER 90 von Regisseur Jan Georg Schütte und Produzent Lars Jessen, improvisieren. Ein großer Teil des Cast, darunter Anja Kling, Catrin Striebeck, Jörg Gudzuhn und Christine Schorn, werden zur Open-Air-Aufführung am 4.9. im Hof des Schweriner Schlosses erwartet. Jörg Herrmann beschäftigt sich in HOHE KUNST AUFS PLATTE LAND mit der Geschichte der Kunsthalle Rostock, die 1969 als einziger Kunstmuseumsneubau der DDR eröffnet wurde. Regisseur Carsten Rau beschäftigt sich mit dem schwierigen Rückbau von Kernkraftwerken, u.a. in Greifswald, in ATOMKRAFT FOREVER.

Der Medienpartner NDR stellt vier topaktuelle Beiträge zur Verfügung, unter anderem als Weltpremiere SLAHI UND DEINE FOLTERER, eine investigative Dokumentation von John Goetz und Ben Hopkins über die Suche nach den US-Amerikanern, die den Mauretanier Mohamedou Slahi 14 Jahre lang in Guantanamo als angeblichen Terroristen inhaftierten und folterten. Starpower bietet hingegen die Komödie EISLAND von Ute Wieland mit Axel Prahl, Jan-Henrik Stahlberg, Christine Schorn und Pheline Roggan, die allesamt das Schweriner Festival besuchen werden.

Erstmals auf einem FILMKUNSTFEST MV wird eine ganze Woche lang Open-Air-Kino gezeigt – und das vor der imposanten Kulisse des Innenhofes des berühmten Schweriner Schlosses! Noch vor der offiziellen Festivaleröffnung wird dort der neu digitalisierte DEFA-Film FALLADA – LETZTES KAPITEL von Roland Gräf von 1988 gezeigt. Drei weitere, frisch restaurierte DEFA-Produktionen hat Ralf Schenk, langjähriger Vorstand der DEFA-Stiftung, ausgewählt: Mit dabei einer der „Verbotsfilme“ von 1966, FRÄULEIN SCHMETTERLING von Kurt Barthel, das Filmdebüt von Meisterregisseur Frank Beyer, ZWEI MÜTTER (1957) sowie die aufwändige Operettenverfilmung, damals auf 70mm-Format gedreht, ORPHEUS IN DER UNTERWELT von Horst Bonnet (1974).

Gastland Finnland / Focus Baltic Sea

Aus dem diesjährigen Gastland Finnland werden sieben Lang-, 14 Kurzfilme und eine Serie (PEACEMAKER) präsentiert. Für den Eröffnungsfilm des Festivals wird Mika Kaurismäki mit seinem Kameramann Juri Mutikainen nach Schwerin reisen: GRACIOUS NIGHT ist ein Film, der im Lockdown im Mai 2020 entstanden ist, exakt zu dem Zeitpunkt, als das FILMKUNSTFEST MV ausfallen musste, das damals ebenfalls mit einem Mika Kaurismäki-Film gestartet wäre, nämlich MASTER CHENG IN POHJANJOKI. Kaurismäkis neuer Film hat nun einen ganz anderen Ton: Es ist ein Kammerspiel über drei Männer in der Krise und spielt in einer während des Lockdowns geschlossenen Kneipe. Nach dem überwundenen Lockdown werden neben Mika Kaurismäki viele weitere finnische Filmschaffende in Schwerin erwartet.

Kurzfristig noch ins Programm aufgenommen wurde das Gemeinschaftsprojekt AT HOME FINLAND des Senders HBO, der im Frühling 2020 sieben namhafte finnische Regisseure darum bat, ihren eigenen Lockdown-Film zu drehen – mit kleinem Team unter Corona-Bedingungen. Herausgekommen sind sehr kreative Arbeiten – von der Komödie bis zum Horrorfilm, in denen sich die Zuschauer/-innen wiederfinden können.

In der Reihe Focus Baltic Sea mit Filmen aus der Ostseeregion FOCUS BALTIC SEA finden sich bei sieben langen Spielfilmen gleich drei deutsche Erstaufführungen; dies sind:

•             A TASTE OF HUNGER von Christoffer Boe, einem der wichtigsten zeitgenössischen dänischen Regisseure, Gewinner der Goldenen Palme von Cannes 2003 – ein kulinarisches Beziehungsdrama, angesiedelt in der Welt der Michelin-Köche,

•             TIGERS des schwedischen Regisseurs Ronnie Sandahl, der die Geschichte des Fußballers Martin Bengtsson verfilmt hat, welcher das Glück oder Pech hatte als großes Nachwuchstalent einen Profi-Vertrag bei Inter Mailand zu bekommen und fast daran zugrunde geht und

•             der russische Film WHALER BOY von Philipp Yuryew, ein Debütfilm, der in einer Walfänger-Siedlung an der Beringstraße spielt – ein großartiges Debüt, das schon mit vielen Preisen bedacht wurde, u.a. beim Festival in Venedig.

Das Logo, das Hauptmotiv und Pressemitteilungen zum 30. FILMKUNSTFEST MV als Download finden Sie unter https://www.filmland-mv.de/filmkunstfest-mv/fachbesucher/presse-/-downloads


30. FILMKUNSTFEST MV wird mit Mika Kaurismäkis neuem Film „Gracious Night“ am 31.8. eröffnet / Filme aus dem Gastland Finnland

Vom 31.8.–5.9. werden aktuelle Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus dem diesjährigen Gastland Finnland auf dem Festival präsentiert

Der jüngste Spielfilm des finnischen Regisseurs Mika Kaurismäki, „Gracious Night“ eröffnet als deutsche Erstaufführung am 31. August in der Landeshauptstadt Schwerin das 30. FILMKUNSTFEST Mecklenburg-Vorpommern und setzt damit auch den Startpunkt für ein umfangreiches Programm aus dem diesjährigen Gastland Finnland.

Mika Kaurismäki wird den Spielfilm dem Schweriner Publikum persönlich im Festivalkino Filmpalast Capitol vorstellen. Dazu werden auch die Botschafterin Finnlands in Deutschland, Anne Sipiläinen, und die Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns, Manuela Schwesig, erwartet. Für die musikalische Umrahmung sorgt Ulrich Tukur mit seinen Rhythmus-Boys.

In „Gracious Night“ (Originaltitel: „Yö Armahtaa“) erzählt Mika Kaurismäki von drei Menschen, die sich während des Lockdowns auf der Suche nach Geselligkeit in einem Lokal in der finnischen Hauptstadt Helsinki einfinden, dessen Existenz wegen der Pandemie auf der Kippe steht. Nicht nur wegen der Gespräche, sondern auch wegen weiterer unerwarteter Gäste wird der Abend länger als gedacht. Einmal mehr beweist Mika Kaurismäki mit „Gracious Night“ sein Gespür für aktuelle Themen und Atmosphäre. Mika Kaurismäki verkörpert seit den achtziger Jahren zusammen mit seinem Bruder Aki quasi den zeitgenössischen finnischen Film. Gedreht wurde „Gracious Night“ in dem Lokal, das die Brüder in Helsinki betreiben: der Corona-Bar! (Der Arsenal Filmverleih wird den Film am 16. Dezember in Deutschland starten.)

Mit einer Reihe ungewöhnlicher Kurz- und Spielfilme wie etwa dem Thriller „Helsinki-Napoli – All Night Long“ von 1988 oder dem Road-Movie „Honey Baby“ von 2004, vor allem aber mit zahlreichen Musik-Dokumentarfilmen, die er teils in seiner Wahlheimat Brasilien drehte (wie „Brasileirinho“, 2005) erwarb sich Mika Kaurismäki den Ruf als außerordentlich vielseitiger Autorenfilmer des Weltkinos.

Weitere aktuelle finnische Spielfilme im Programm des 30. FILMKUNSTFESTs MV sind das Generationenporträt „Gesellschaftsspiele“ („Games People Play“) von Regisseurin Jenni Toivoniemi, in der das Wiedersehen von acht Jugendfreunden aus dem Gleichgewicht gerät und Rivalitäten, Spannungen und alte Rechnungen auf die Tagesordnung kommen, und die Tragikomödie „Der Waldriese“ („Forest Giant“) des Regisseurs Ville Jankeri. Es geht um den Aufsteiger Pasi, der eine hoffnungsvolle Karriere in einem internationalen Holzkonzern begonnen hat, und ausgerechnet in der Fabrik in seinem Heimatdorf Entlassungen vornehmen soll. Das Drama „Die Letzten“ („The Last Ones“) des aus Estland stammenden Regisseurs Veiko Öunpuu wirft ein kritisches Schlaglicht auf das Leben der finnisch-lappländischen Minderheit in den Dörfern der Tundra und das konfliktreiche Verhältnis zwischen Rentierhaltern und Minenarbeitern unter harten Arbeitsbedingungen.

Das fesselnde Künstlerdrama „Tove“ von Regisseurin Zaida Bergroth erzählt aus dem ungewöhnlichen Leben der Kinderbuchillustratorin Tove Jansson (1914-2001), der Erfinderin der weltberühmten Zeichenfiguren, den Mumins, die sich bis heute großer Popularität erfreuen. (Verleih Salzgeber)

Auch der finnische Architekt Alvar Aalto (1898–1976) zählt zu den berühmtesten Kreativen des nordeuropäischen Landes. Die Regisseurin Virpi Suutari illustriert in „Aalto“ anhand einer Reise zu den eindrucksvollsten Aalto-Bauten in aller Welt die besondere Bedeutung Aaltos als Wegbereiter der Moderne – aber auch seiner Frau Aino Aalto (1894–1949), dessen künstlerisches Wirken bisher im Schatten ihres Mannes stand. (ebenfalls bei Salzgeber)

Die Dokumentation „Natursinfonie“ des bereits mehrfach preisgekrönten Naturfilmers Marko Röhr, konzentriert sich ohne Kommentierung ganz auf beeindruckende Bilder der faszinierenden finnischen Flora und Fauna und wird als Open-Air-Vorführung im Hof des Schweriner Schlosses präsentiert. Vorgestellt wird der von sinfonischer Musik untermalte Naturfilm vom Regisseur selbst und von Ilias Missyris, dem Leiter des Wildlife Festivals, das in Schwerins finnischer Partnerstadt Vaasa stattfindet.

Erstmals in Deutschland zu sehen sind zwei englisch untertitelte Episoden der in Finnland hochgelobten Fernsehserie „Peacemaker“ des Regisseurs Aj Annila („The Eternal Road“). Der mit hohem Produktionsaufwand rasant und spannend inszenierte Thriller spielt vor dem Hintergrund des Kurdistankonflikts im Geflecht der globalen Politik und des Waffenhandels und beweist eindrücklich, dass auch in Finnland TV-Serien auf hohem internationalen Niveau inszeniert werden. Gedreht wurde auch in Südwest-Finnland, der Partnerregion Mecklenburg-Vorpommerns, aus der Vertreter der dortigen Film Commisssion in Schwerin erwartet werden.

Ein vom Leiter des renommierten Filmfestivals im finnischen Tampere, Jukka-Pekko Lakso, präsentiertes Kurzfilmprogramm und das kurzfristig aufgeommene Gemeinschaftsprojekt von sieben finnischen Filmschaffenden, "At Home Finland", die aufgerufen waren, einen Kurzfilm zur Pandemie zu inszeinieren, komplettieren den Schwerpunkt zum Gastland. Zu den Aufführungen werden zahlreiche Filmschaffende aus Finnland erwartet.

Der künstlerische Leiter des FILMKUNSTFESTs MV, Volker Kufahl, betont: „Das finnische Kino ist vital, vielfältig und lebt von seinen starken Geschichten. Uns war bei der Auswahl aktueller Produktionen wichtig, die kulturellen Verbindungen zwischen unserem diesjährigen Gastland und Mecklenburg-Vorpommern zu betonen, die unter anderem auf Städte- und regionalen Partnerschaften beruhen.“

 

Ulrich Tukur erhält am 4. September den Ehrenpreis „Goldener Ochse“ des 30. FILMKUNSTFESTs MV

Der Schauspieler und Musiker wird die Jubiläumsausgabe des Schweriner Filmfestivals besuchen und am 31.8. zur Eröffnungsfeier auch mit seinen „Rhythmus Boys“ auftret

„Mit Ulrich Tukur ehren wir einen der bedeutendsten zeitgenössischen Schauspieler deutscher Sprache. Tukurs Spiel zeichnet sich durch große Virtuosität und Vitalität aus, mit der er unterschiedlichste Charaktere überzeugend ausgestaltet und sein Publikum immer wieder in den Bann zieht. Mit seiner ausdrucksstarken Interpretation hat er das Bild zeitgeschichtlicher Persönlichkeiten der jüngeren deutschen Vergangenheit mitgeprägt. Nicht minder hervorzuheben sind seine komödiantischen und musikalischen Talente, die vielen Filmen seiner eindrucksvollen Karriere einen unverkennbaren ‚Tukur-Touch‘ verleihen“, sagt der künstlerische Leiter des FILMKUNSTFESTs MV, Volker Kufahl, über den diesjährigen Ehrenpreisträger.

Eine Auswahl aus sieben Filmen aus Tukurs umfangreicher Filmografie wird im Rahmen der Jubiläumsausgabe des 30. FILMKUNSTFESTs MV vom 31.8. –05.09 2021 in einer Hommage präsentiert:

  • „Stammheim“ – mit Tukur als RAF-Mitglied Andreas Baader beim Gerichtsprozess 1975–77, Regie: Reinhard Hauff, Deutschland 1986.
  • „Der Stellvertreter“ – nach dem erstmals 1963 erschienenen Schauspiel von Rolf Hochhuth, mit Tukur als Zeitzeuge Kurt Gerstein, der während des 3. Reiches vergeblich versuchte, den Vatikan von den Gräueln des Holocaust zu überzeugen. Regie: Constantin Costa-Gavras, Frankreich/Deutschland 2002.
  • „John Rabe“ – mit Tukur als Titelheld, dem Hamburger Kaufmann, der während des 2. Weltkriegs viele chinesische Zivilisten vor den japanischen Militäraktionen rettete. Regie: Florian Gallenberger, Deutschland/Frankreich 2009.
  • „Houston“ – mit Tukur als Headhunter in einer Lebenskrise, der verzweifelt versucht, an einen US-amerikanischen Manager heranzukommen. Regie: Bastian Günther, Deutschland/USA 2013.
  • „Und wer nimmt den Hund?“ – mit Tukur als Ehemann auf Abwegen, der mit seinem Seitensprung seine 25-jährige Ehe aufs Spiel setzt. Regie: Rainer Kaufmann, Deutschland 2019.
  • „Adults In The Room“ – Tukur spielt Ex-Finanzminister Wolfgang Schäuble bei Verhandlungen innerhalb der EU-Staaten während der sogenannten Griechenland-Krise. Regie: Constantin Costa-Gavras, Frankreich 2019. Die deutsch untertitelte Fassung des Films läuft auf dem 30. FILMKUNSTFEST MV als Erstaufführung!
  • „Jagdzeit“ – mit Tukur als energischem Automobil-Manager und intrigantem Firmensanierer, der sich gegenüber seinem Kollegen mit Ellenbogen durchsetzen will. Regie: Sabine Boss, Schweiz 2020.

Ulrich Tukur wurde 1957 im südhessischen Viernheim geboren und wuchs in Hessen, Westfalen und Niedersachsen auf. Von 1980-83 studierte er Schauspiel in Stuttgart. Bereits in dieser Zeit übernahm er seine erste Filmrolle als einer der Studenten der Widerstandsgruppe „Die weiße Rose“ im gleichnamigen Film unter der Regie von Michael Verhoeven. Tukur feierte auf Theaterbühnen in Heidelberg, Hamburg und Berlin große Erfolge und wurde von den deutschen Theaterkritikern 1986 zum Schauspieler des Jahres gekürt. Von 1995 bis 2003 war er Ko-Intendant der Hamburger Kammerspiele.

In den achtziger Jahren spielte sich Ulrich Tukur in kurzer Zeit in die Liga der bedeutendsten Film- und Fernsehschauspieler Deutschlands. Oft verkörperte er Figuren der Zeitgeschichte, darunter RAF-Mitglied Andreas Baader in „Stammheim“ (1986, Regie: Reinhard Hauff), den jüngeren Herbert Wehner im TV-Zweiteiler „Wehner – die unerzählte Geschichte“ (1993, Regie: Heinrich Breloer), den Pastor und Widerständler Dietrich Bonhoeffer im Film „Bonhoeffer – Die letzte Stufe“ (2000, Regie: Eric Till), den Hitler-Gegner Henning von Tresckow in „Stauffenberg“ (2004, Regie: Jo Baier) und den Wehrmachtsoffizier Erwin Rommel (in „Rommel“, 2012, Regie: Niki Stein).

Für die Rolle als Stasi-Oberstleutnant Anton Grubitz im „Oscar“-prämierten Drama „Das Leben der Anderen“ (Regie: Florian Henckel von Donnersmarck) erhielt Ulrich Tukur 2006 den Deutschen Filmpreis für die beste männliche Nebenrolle. Drei Jahre später wurde er mit dem Deutschen Filmpreis für die Titelrolle in „John Rabe“ (2009, Regie: Florian Gallenberger) ausgezeichnet. Zu den zahlreichen weiteren Auszeichnungen, die Ulrich Tukur für seine schauspielerische Leistungen erhielt, zählen zwei Adolf-Grimme-Preise (2000, 2015), einer davon sowie die Goldene Kamera (2011) für seine markante Rolle als Wiesbadener Kommissar Felix Murot in der ARD-Krimireihe „Tatort“.

Tukurs große Reputation führte ihn auch mehrfach ins Ausland; so arbeitete er unter anderem mit US-Regisseur Steven Soderbergh und Kollege George Clooney zusammen („Solaris“, 2002), mit István Szabó an der Seite Harvey Keitels und Stellan Skarsgårds in „Taking Sides – Der Fall Furtwängler“ (2001), mit Emily Watson in dem Spielfilm „Mitten im Sturm“ der Niederländerin Marleen Gorris (2009) und mehrfach mit dem griechisch-französischen Meisterregisseur Costa-Gavras. Hierzu zählen die Verfilmung des Rolf-Hochhuth-Dramas „Der Stellvertreter“ (2002) und zuletzt der Spielfilm über die griechische Finanzkrise, „Adults in the Room“ (2019), in dem Tukur als Wolfgang Schäuble zu sehen ist.

Ulrich Tukurs zweite große Leidenschaft gilt der Jazz- und Swingmusik, der er zusammen mit der 1995 gegründeten Formation „Die Rhythmus Boys“ auf vielen Bühnen und Konzertsälen und als musikalischer Botschafter Deutschlands im europäischen Ausland nachgeht.

Am 31. August werden Ulrich Tukur & die Rhythmus Boys im Festivalkino Filmpalast Capitol Schwerin das 30. FILMKUNSTFEST Mecklenburg-Vorpommern mit einem Auftritt feierlich eröffnen!

Ausstellung „Spiel! Unterwegs mit Ulrich Tukur“ - Fotografie und Malerei, vom 2.-30. September 2021

Der diesjährige Ehrengast Ulrich Tukur ist auch Protagonist einer Ausstellung mit außergewöhnlichen, großformatigen Porträts und Momentaufnahmen, die seine Frau, die Fotografin Katharina John, in 25 Jahren fotografiert hat.

Zu sehen ist die Schau, die durch ein Tafelbild des Wismarer Künstlers Manfred W. Jürgens ergänzt wird, in der Historischen Kundenhalle der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin, Wismarsche Str. 127-129, 19053 Schwerin:

    während des Festivals vom 2.-5.9., Do-Sa, 14-18 Uhr und danach

    dienstags 7., 14., 21. und 28. September und

    donnerstags 2., 9., 16., 23. und 30. September,

    jeweils 14-18 Uhr bzw. nach Vereinbarung für angemeldete Gruppen.

Die Ausstellung wird unterstützt durch die Stiftung der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin.

30. FILMKUNSTFEST Mecklenburg-Vorpommern vom 31. August - 05. September 2021!

Wieder mit vier Wettbewerben und umfangreichem Nebenprogramm. Alle Sponsoren halten dem Publikumsfestival die Treue

Die Vorbereitungen für die 30. Ausgabe des FILMKUNSTFESTs Mecklenburg-Vorpommern, eines der bedeutendsten deutschen Filmfestivals für den deutschsprachigen Film, gehen in die heiße Phase. Aufgrund der Corona-Pandemie findet die Jubiläumsausgabe des Festivals anders als sonst nicht Anfang Mai, sondern erst im Spätsommer vom 31. August bis zum 5. September 2021 in der Landeshauptstadt Schwerin statt. Zu einem Zeitpunkt, an dem Mecklenburg-Vorpommern von allen Bundesländern die niedrigsten Inzidenzen bei Virus-Neuerkrankungen aufweist, bereiten sich der künstlerische Leiter des FILMKUNSTFESTs MV, Volker Kufahl, und sein achtköpfiges Team darauf vor, dem Publikum ein Filmfestival mit dem gewohnten Programm­umfang bieten zu können:

Kernstück werden wieder die vier Wettbewerbe für 10 Spiel-, 10 Dokumentar- und 20 Kurzfilme sowie für 6 Kinder- und Jugendfilme aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sein. Vier Fachjurys, eine Jugendjury aus Schweriner Schülerinnen und Schülern sowie das Festivalpublikum werden über die Vergabe der 13 verschiedenen Preise entscheiden, die von unterschiedlichen Stiftern mit Preisgeldern in Höhe von insgesamt 40.000 Euro ausgestattet sind. Beiträge für die vier Wettbewerbe Beiträge können nicht mehr  eingereicht werden; die Frist ist Ende Juni 2021 abgelaufen.

Außerdem werden folgende Filmreihen vorbereitet:

  • neue Produktionen aus dem diesjährigen Gastland Finnland,
  • „Focus Baltic Sea“ mit aktuellen Filmen aus den Ostsee-Anrainerstaaten,
  • eine Hommage mit Filmen des diesjährigen Ehrenpreisträgers Ulrich Tukur,
  • ein NDR-Spezial mit neuen Beiträgen des Kooperations- und Medienpartners Norddeutscher Rundfunk,
  • ein Schwerpunkt zum 75. Jubiläum der DEFA-Gründung,
  • aktuelle Produktionen „gedreht in MV“ – erstmals vor dem Hintergrund der Gründung der neuen MV-Filmförderung im vergangenen Oktober
  • sowie ein tägliches Open-Air-Kino im Innenhof des Schweriner Schlosses mit besonderen Highlights vom 30.8. bis 5.9.

Volker Kufahl: „Mit großer Vorfreude sehen wir einem Präsenzfestival ab Ende August entgegen. Die schwierige Entscheidung im letzten Dezember, das 30. FILMKUNSTFEST MV 2021 in den Spätsommer zu verlegen, war richtig. Kinofilme gehören auf die große Leinwand, nicht ins Netz! Wir hoffen und erwarten, dass die strengen Auflagen, die in Mecklenburg-Vorpommern zurzeit noch für den Kinobesuch gelten, bei den niedrigen Inzidenzen weiter gelockert werden.“

Zur Jubiläumsausgabe des Festivals, das jährlich rund 18.000 Besucher/innen in Schwerin begrüßt, erinnern sieben verschiedene Plakatmotive an Highlights aus 30 Jahren FILMKUNSTFEST MV. Das Hauptmotiv zeigt eine Filmszene mit Schauspieler Torsten Merten und seiner Kollegin Jeannette Arndt aus dem Spielfilm „Stilles Land“. Der zweite Spielfilm des aus Schwerin stammenden Regisseurs Andreas Dresen („Sommer vorm Balkon“, „Gundermann“) erlebte 1992 auf dem Festival, das damals noch „Filmfest Schwerin“ hieß, seine Uraufführung. Auch das Drama „Systemsprenger“ von Regisseurin Nora Fingscheidt, der beim letzten FILMKUNSTFEST MV 2019 gleich vier Auszeichnungen errang, darunter den Hauptpreis als bester Film des Spielfilmwettbewerbs „Fliegender Ochse“, durfte in dem Motivreigen zum Jubiläum nicht fehlen.

Die weiteren Filmmotive sind Teil eines Gewinnspiels mit attraktiven Preisen, das demnächst über die digitalen Kanäle des FILMKUNSTFESTs MV (Homepage, Newsletter, Facebook, Instagram), aber auch über den Einzelhandel in der Schweriner Innenstadt gestartet wird.

„Dass unser Filmfestival den gewohnten Umfang aufweisen wird, ist nicht zuletzt unseren Förderern, Sponsoren, Kooperations- und Medienpartnern zu verdanken, die uns auch in wirtschaftlich schwerer Zeit die Treue halten“, betont der für Sponsoring zuständige FILMLAND MV-Mitarbeiter Max-Peter Heyne: „Sie haben bereits mitten im Lockdown im Herbst 2020 unisono ihre Unterstützung zugesagt und damit ihre Verbundenheit zum FILMKUNSTFEST MV bewiesen.“

Zu den wesentlichen Unterstützern des 30. FILMKUNSTFESTs MV zählen allen voran das Land Mecklenburg-Vorpommern und die MV Filmförderung GmbH, die Landeshauptstadt Schwerin, die Kulturförderung des Medienpartners Norddeutscher Rundfunk, die Sparkasse Mecklenburg-Schwerin und ihre Stiftung, LOTTO Mecklenburg-Vorpommern, der Medienpartner Schweriner Volkszeitung, die Stadtwerke Schwerin, das Audi Zentrum Ahnefeld Schwerin, der Filmpalast Capitol Schwerin, die Lübz Brauerei, die Schweriner Wohnungsbaugenossenschaft, die Industrie- und Handelskammer Schwerin und die Sozial-Diakonische Arbeit/Evangelische Jugend. Als neuen Sponsor begrüßt das FILMKUNSTFEST MV die Ypsomed Produktion GmbH.

Das Gesamtprogramm des 30. FILMKUNSTFESTs MV wird am 19. August bekanntgegeben.

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#FILMKUNSTzuHause statt FILMKUNSTFEST Mecklenburg-Vorpommern

Vom 5.-10. Mai 2020 waren 29 Filmprogramme als Online-Angebot abrufbar

Das FILMKUNSTFEST Mecklenburg-Vorpommern – mit bis zu 19.000 Besuchern eines der größten Publikumsfestivals in Ostdeutschland – fand in diesem Jahr aufgrund der Viruspandemie unter dem Motto #filmkunstzuhause als Online-Ausgabe statt. 29 Filmprogramme mit 50 langen und kurzen Filmen waren zwischen dem 5.-10. Mai als Streaming-Angebote im Internet abrufbar. Alle Filmsektionen des FILMKUNSTFESTs MV waren im Angebot für ‚zu Hause‘ enthalten.

Die Streaming-Gebühr pro Langfilm bzw. Kurzfilmprogramm betrug einheitlich 4,99 Euro. 80% der Einnahmen leitete die FILMLAND MV gGmbH als Veranstalter direkt an die Leihgeber der Filme weiter, der Rest wurde für die technische Umsetzung benötigt. Die Zuschauer/innen der Filme unterstützten mit ihren Beiträgen also auch die Filmschaffenden.

Die FILMLAND MV gGmbH hat sich nach Prüfung mehrerer Online-Plattformen für eine Zusammenarbeit mit dem Schweriner IT-Unternehmen „bergwerk IT“ entschieden. Zu den branchenrelevanten Anforderungen gehören u.a. der sichere Kopier- und Downloadschutz, Geoblocking (die Streams dürfen außerhalb Deutschlands nicht verfügbar sein) sowie ein faires Vergütungsmodell.

Bilanz 29. FILMKUNSTFEST MV 2019

Dank eines sehr weiblichen, politischen und irisch geprägten Programms, starker Wettbewerbs­beiträge und einer erfolgreichen Katharina-Thalbach-Werkschau erreichte das 29. FILMKUNSTFEST MV die neue Rekordzahl von 19.200 Zuschauern, die sich 120 Filme ansahen. Der bisherige Rekord lag 2017 bei rund 18.000 Besuchern.

„Die 29. Ausgabe des FILMKUNSTFEST MV hat unsere Erwartungen übertroffen“, sagt der Künstle­rische Leiter, Volker Kufahl: „Wir freuen uns, dass die Besucher und die Jurys unsere sorgfältige Programmauswahl, in der viele Filme gesellschaftlich relevante Themen behandelt haben, zu schätzen wussten. Besonders freut mich, dass unser Gastland Irland auf ein so überraschend großes Interesse gestoßen ist.“

Der große Erfolg bahnte sich bereits an den ersten Festivaltagen an, als tausende Besucher in das Festivalkino, den Filmpalast Capitol in Schwerin, strömten, der dank der abgeschlossenen Renovierungs- und Umbauarbeiten nun zu einem der technisch modernsten Kinos in Deutschland zählt. Nach einem spannungsgeladenen Start mit der deutschen Premiere des Psychothrillers GRETA vom irischen Regie-Altmeister Neil Jordan (THE CRYING GAME, 1993) blieben die Zuschauerzahlen auf hohem Niveau.

Vor allem die Reihe mit aktuellen Produktionen aus dem diesjährigen Gastland Irland und die Werkschau zum Ehrengast Katharina Thalbach waren überdurchschnittlich gut besucht. Thalbach freute sich über die warmherzigen Worte vieler Fans und ihrer Laudatorin, der Schauspielkollegin Andreja Schneider (von den „Geschwistern Pfister“), bevor sie am Samstagabend – in Gegenwart ihrer Tochter Anna, die Mitglied der Spielfilmjury war – aus den Händen der Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns, Manuela Schwesig, den Ehrenpreis des Filmfestivals, den „Goldenen Ochsen“ entgegennahm. Als Freundin deftiger Kost freue sie sich, ausgerechnet einen Ochsen als Preis zu erhalten, sagt Katharina Thalbach unter dem Gelächter des Publikums, das sie mit stehenden Ovationen im ausverkauften Mecklenburgischen Staatstheater feierte.

Der prächtige Bau des Mecklenburgischen Staatstheaters war nach der Preisverleihung, aber auch schon einen Tag zuvor, Veranstaltungsort zweier Filmkonzerte zu Charlie Chaplins Stummfilmklassiker THE GOLD RUSH aus dem Jahr 1925. Das Mecklenburgische Staatsorchester unter Leitung von Martin Schelhaas, das Chaplins Partituren zum Film live spielte, wurde von jeweils 500 Besuchern bejubelt.

Katharina Thalbach war nicht nur bei mehreren Filmaufführungen der ihr gewidmeten Hommage präsent, sondern führte auch ein aufschlussreiches Werkstattgespräch mit dem renommierten Moderator und Filmjournalist Knut Elstermann, der mit Witz und Schwung auch in diesem Jahr wieder durch Festivaleröffnung und Preisverleihung führte. Thalbach berichtete unter anderem, dass ihr eine Sprecherzieherin schon als Jugendliche geweissagt habe, dass sie später eine dunklere Stimme bekommen würde. Dieses unnachahmliche Markenzeichen und Thalbachs schlagfertige, gewitzte und offene Art prägten auch ihre Auftritte auf dem Schweriner FILMKUNSTFEST MV.„Fliegender Ochse“ im Spielfilmwettbewerb ging an SYSTEMSPRENGER, der Ehrenpreis „Goldener Ochse“ an Katharina Thalbach

Neben dem Ehrenpreis wurden auch die 11 weiteren Auszeichnungen des Filmfestivals im Staatstheater vergeben. Der deutsche Spielfilm SYSTEMSPRENGER von Nora Fingscheidt erhielt den Hauptpreis „Der Fliegende Ochse“, den FIPRESCI-Kritikerpreis, den Preis für die Beste Musik- und Tongestaltung im Spielfilmwettbewerb und den Förderpreis der DEFA-Stiftung. Der österreichische Spielfilm DER BODEN UNTER DEN FÜSSEN von Marie Kreutzer, der teils in Rostock und Wismar gedreht wurde, erhielt den NDR-Regiepreis, die Schauspielerin Valerie Pachner den Nachwuchsdarstellerpreis.

Als Bester Dokumentarfilm wurde der deutsche Beitrag der aus Grevesmühlen in Westmecklenburg stammenden Regisseurin Christin Freitag LET THE BELL RING über einen US-amerikanischen Boxer ausgezeichnet. Der Preis für die Beste Bildgestaltung ging an den Kameramann Daniel Samer für den Dokumentarfilm CONGO CALLING von Stephan Hilpert. Der LEO für den Besten Kinder- und Jugendfilm ging an den verspielten Berlin- und Abenteuerfilm CLEO des deutschen Regisseurs und Autors Erik Schmitt. Als Bester Kurzfilm im Wettbewerb wurde Hannah Dörrs MIDAS ODER DIE SCHWARZE LEINWAND ausgezeichnet. Das Publikum entschied sich für Sherry Hormanns Drama NUR EINE FRAU, der in Schwerin seine deutsche Premiere feierte. Stellvertretend für Sherry Hormann nahm Verleihchef Christoph Ott den Preis für den Film entgegen, dessen Firma NFP marketing & distribution den Film ab Donnerstag in ausgewählte deutsche Kinos bringt. Ott würdigte ebenso wie andere Festivalteilnehmer die Auswahl in den Wettbewerben und sagte: „Hier wird Exzellenz gezeigt.“

Besonders freuten sich die 13 Gäste aus Irland über die Neugier und Aufgeschlossenheit des Schweriner Festivalpublikums, allen voran der deutsch-irische Autor Ralf Sotscheck, der eine Lesung gab, der renommierte Fotograf Derek Speirs, dessen Ausstellung CHILDREN noch bis Ende Mai in Schwerin zu sehen ist, der Kurator des Cork-Film-Festival-Kurzfilmprogramms Don O’Mahony, die Schauspielerin Hazel Doupe (FLOAT LIKE A BUTTERFLY) und ihr Kollege Dafhyd Flynn (MICHAEL INSIDE). Einige der insgesamt 9 langen und 15 kurzen Filme, die das 29. FILMKUNSTFEST MV aus dem Gastland Irland präsentierte, nahmen Bezug auf den Bürgerkrieg in Nordirland, so auch die Dokumentation I, DOLOURS über die IRA-Anführerin Dolours Price von Maurice Sweeney, die als Deutschlandpremiere gezeigt wurde. Im Filmgespräch äußerte Sweeney die Befürchtung, dass die nicht verarbeiteten Traumata des Nordirland-Konfliktes insbesondere in der Generation der 16- bis 20-jährigen Nordiren zu einem Wiederaufflammen der Gewalt im Zuge des bevorstehenden Brexits führen könnten. Ein tragisches Indiz dafür sei die Ermordung der Journalistin Lyra McKee vor einigen Tagen gewesen.

Der irische Schwerpunkt des Festivals wurde maßgeblich vom Irish Film Institute, von Culture Ireland und dem Arts Council of Ireland gefördert.

Groß war auch wieder das Interesse an der populären Reihe "Gedreht in MV", speziell an mehreren politischen Diskussionen zu aktuellen Dokumentarfilmen, die das FILMKUNSTFEST MV in Kooperation mit mehreren politischen Stiftungen durchführte, darunter zum neuen Film SEESTÜCK von Volker Koepp (Rosa-Luxemburg-Stiftung MV) über das Zusammenleben vieler Nationen und neue politische Spannungen an der Ostsee, zu NICHT HIER UM ZU KRITISIEREN von Lucas Thiem über die Bedeutung des Theaters in der Demokratie (Friedrich-Ebert-Stiftung MV), zu STEINIG ODER GLATTLEBENSLINIEN JUNGER FLÜCHTLINGE von Dieter Schumann (im Jugendfilmwettbewerb; mit der Landeszentrale für politische Bildung MV).

Filme zur Geschichte der DDR und zur Wende fanden bei den Schwerinern ebenfalls starke Nachfrage, so z. B. Dokumentationen über DIE STASI IM KINDERZIMMER im Programm des Medienpartners NDR sowie über die Transformation der Volkspolizei der DDR im Prozess der Wiedervereinigung, zu welcher der letzte Innenminister der DDR, Peter-Michael Diestel, zu Gast war. In der Reihe "Gedreht in MV" war auch der bekannte Schauspieler Christoph M. Ohrt für die Uraufführung der Produktion CAMPING MIT HERZ zu Gast, der die Fragen von Besuchern und eigens angereister Fans ausführlich beantwortete.

Über einen vollen Saal konnte sich auch Regisseur Bernd Böhlich mit seinem Filmteam freuen, dessen Drama um eine unter Stalin in der UdSSR zu Unrecht verurteilte junge deutsche Kommunistin UND DER ZUKUNFT ZUGEWANDT im Spielfilmwettbewerb als Deutschlandpremiere zu sehen war. Böhlich brachte auch die Schauspielerinnen Swetlana Schönfeld, Barbara Schnitzler, Carlotta von Falkenhayn sowie den Schauspieler Peer Jäger mit. Auf ein großes Publikum stießen außerdem die neu digitalisierten DEFA-Filme der Regisseurin Evelyn Schmidt, DAS FAHRRAD und SEITENSPRUNG. In einer besonderen Veranstaltung erinnerte das Festival außerdem an den am 4. April verstorbenen Dokumentarfilmer Heinz Brinkmann, der 1991 zu den Mitbegründern des FILMKUNSTFEST MV gehört hatte.

Zu den weiteren Gästen des 29. FILMKUNSTFEST MV gehörten die Schauspieler Christoph M. Ohrt, Steffen Groth, Volker Zack, Ole Lagerpusch, Steffen Scheumann sowie deren Kolleginnen Gabriela Maria Schmeide, Margarita Breitkreiz, Sabrina Reiter, Daria Nosik, Anna Florkowski, Anna Hornstein, Birte Schnöink, Jennifer Sabel und Christina Große. Zu den Regisseuren und Regisseurinnen, die ihre Filme in Schwerin vorstellten, zählten Edward Berger, Erec Bremer, Peter Wawerzinek, Matthäus Wörle, Petra Lüschow, Evelyn Schmidt, Juliane Ebner, Christin Freitag, Katrin Schlösser, Annekatrin Hendel, Miriam Bliese, Nicole Huminski, Thomas Bartels und Anna Schwingenschuh. Aber auch zahlreiche Produzentinnen und Produzenten, Filmverleiher, Kameraleute und Editoren waren in Schwerin zu Gast.

Auf der von der FILM COMMISSION MV veranstalteten Branchenkonferenz am 2. Mai war vor einem rund fünfzigköpfigen Fachpublikum der gegenwärtige Stand der Film- und Medienförderung in Mecklenburg-Vorpommern Thema, nachdem sich schon Ministerpräsidentin Manuela Schwesig im Rahmen der Festivaleröffnung ausdrücklich zum Filmland Mecklenburg-Vorpommern und zum Ausbau der Filmförderung bekannt hatte. Neben der angestrebten institutionellen Neustrukturierung für die Filmförderung kündigte der Vertreter der Staatskanzlei an, dass es möglicherweise noch in diesem Jahr erstmalig eine Vergabe von Kinoprogrammpreisen in Mecklenburg-Vorpommern geben werde. Der Geschäftsführer der Filmland MV, Volker Kufahl, hob die zunehmende Attraktivität der Drehorte in Mecklenburg-Vorpommern hervor, die durch bessere Anreize und Förderinstrumente für die kreativen Unternehmen im Land noch gesteigert werden könne.

In einer weiteren Gesprächsrunde erläuterten unter anderem Michael Lehmann vom Studio Hamburg und Jochen Coldewey von der Nordmedia Film- und Medienförderung Niedersachsen, welche Voraussetzungen für eine langfristig erfolgreiche Film- und Medienförderung in einer veränderten Medienlandschaft etabliert werden müssen. Am Folgetag lud die FILM COMMISSION MV die Gäste des 29. FILMKUNSTFEST MV zum zweiten Mal zu einer Location Tour zu ungewöhnlichen Drehorten in Schwerin und Umgebung ein.

Festivaleröffnung

Hochspannung zum Start des 29. FILMKUNSTFEST MV in der Landeshauptstadt Schwerin dank der Deutschlandpremiere von Neil Jordans Psychothriller GRETA mit Isabelle Huppert und Chloë Grace Moretz.

Am Dienstagabend wurde die 29. Ausgabe des FILMKUNSTFEST MV im frisch renovierten Kino 1 des Filmpalasts Capitol von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, dem Botschafter der Republik Irland in Deutschland Michael Collins, dem Oberbürgermeister Schwerins Dr. Rico Badenschier, dem Geschäftsführer der Capitol Kino Schwerin GmbH Michael Pawlowski und dem Künstlerischen Leiter des Festivals Volker Kufahl feierlich eröffnet.

Zu den Gästen zählten zahlreiche Vertreter des politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens Mecklenburg-Vorpommerns und der Landeshauptstadt sowie Prominenz aus der Film- und Fernsehbranche, darunter Vertreter der vier Fachjurys. Sie und die Jugendjury entscheiden in den kommenden Tagen über die insgesamt elf Festivalpreise mit Prämien im Gesamtwert von 47.000 Euro.

Zu den Jurymitgliedern zählen in diesem Jahr unter anderem die Schauspielerinnen Anna Thalbach, Jutta Hoffmann und Thelma Buabeng, der Filmeditor Hansjörg Weißbrich, die Szenenbildnerin Susanne Hopf, die in diesem Jahr für ihre Arbeit am Film GUNDERMANN mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurde, die Kamerafrau Sophie Maintigneux, die Produzentin Britta Strampe sowie die Regisseurin Marita Stocker und ihr Kollege Matthias Sahli. Regisseur und Spielfimjurymitglied Wolfgang Fischer gewann mit dem Film STYX, für den er beim 28. FILMKUNSTFEST MV unter anderem mit dem Hauptpreis im Spielfilmwettbewerb ausgezeichnet worden war, in diesem Jahr beim Deutschen Filmpreis vier Lolas. Anwesend waren zur Eröffnungsfeier auch die Schauspielerinnen Christina Große und Helene Zengel und ihre Kollegen Gustav Peter Wöhler, Christoph M. Ohrt und Steffen Groth. Sie stellten am ersten Festivaltag jeweils ihre neuen Filme SYSTEMSPRENGER (Spielfilmwettbewerb), DAS MENSCH (Kurzfilmwettbewerb), CAMPING MIT HERZ (AT) (Gedreht in MV) und ORANGENTAGE (Kinder- und Jugendfilmwettbewerb) vor und beantworteten in ausführlichen Publikumsgesprächen die Fragen von Besuchern und eigens angereister Fans.

Mit dem spannenden Psychothriller GRETA setzte der Eröffnungsfilm den ersten irischen Akzent des diesjährigen Gastlandes im Programm des Festivals. Der Geschäftsführer von Capelights Pictures Steffen Gerlach stellte den mit Isabelle Huppert, Chloë Grace Moretz und Stephen Rea starbesetzten Thriller in Schwerin zur Deutschlandpremiere persönlich vor, den sein Filmverleih ab dem 16. Mai in die deutschen Kinos bringt.

Aus dem Gastland Irland präsentiert das Festival insgesamt 24 aktuelle Lang- und Kurzfilme, ein Kurzfilmprogramm des Cork Film Festivals, eine Lesung des deutsch-irischen Autoren und Kolumnisten Ralf Sotscheck, eine Ausstellung des renommierten irischen Fotojournalisten Derek Speirs unter dem Titel CHILDREN sowie ein von Musikjournalist Ulli Grunert kuratiertes Programm mit Musikclips irischer und norddeutscher Bands, bei dem sich Bandleader wie John R. Carlson und Volker Michalowski alias Volker Zack („Zack! Comedy nach Maß“) am Vormittag des 1. Mai zum Fachgespräch einfanden.

Der Botschafter der Republik Irland in Deutschland Michael Collins erhielt für seine Ansprache bei der Eröffnungsfeier des Festivals viel Beifall, als er nicht nur auf die wachsende Bedeutung der Kunstform Film für die Außenwirkung des irischen Kulturleben hinwies (11 „Oscar“-Nominierungen für irische Filmschaffende allein in diesem Jahr), sondern auch auf die große, noch angestiegene Unterstützung der irischen Regierung und Bevölkerung für die Bedeutung der Europäischen Gemeinschaft. „Irland ist stolzes Mitglied der EU, und die Unterstützung für Irland als EU-Mitglied war noch nie so stark wie heute. Wir glauben an Europa, seine Bevölkerungen, seinen Wohlstand, seine Kreativität, Kultur und seine Zukunft“, so Botschafter Collins.

Auch Ministerpräsidentin Manuela Schwesig betonte die besondere Rolle Irlands in der EU und die Bedeutung des FILMKUNSTFEST MV für das Land Mecklenburg-Vorpommern: „Viele Fans und Kinobegeisterte haben das ganze Jahr auf den heutigen Tag hin gefiebert. Nirgendwo sind Filmemacher und Publikum so eng beieinander wie hier in meiner Heimatstadt Schwerin.“

Manuela Schwesig sagte zum Thema Filmförderung, dass „die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine neue Struktur geklärt sind und mehrere Optionen auf dem Tisch liegen“, die von der Landesregierung „noch näher geprüft werden“. Ziel ist die Schaffung „einer starken Institution, an der das Land unmittelbar beteiligt ist“, um Mecklenburg-Vorpommern als Filmland weiter zu stärken und allen Akteuren noch mehr Möglichkeiten zu eröffnen“, sagte die Ministerpräsidentin zur Eröffnung des 29. FILMKUNSTFEST MV.

Der Geschäftsführer der FILMLAND MV gGmbH und zugleich Künstlerische Leiter des Festivals Volker Kufahl rief in Hinblick auf ein mögliches Aufflammen des nordirischen Konflikts dazu auf, „sich für ein Europa einzusetzen, das sich nicht nach innen und nach außen abschottet, Milliarden für die Aufrüstung von Grenzpolizei und europäischer Armee ausgibt, sondern sich für Völkerverständigung, den Schutz der Menschen- und Bürgerrechte, soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz und selbstverständlich für kulturelle Vielfalt stark macht.“