Ministerpräsident Erwin Sellering nannte Krug seinen Lieblingsschauspieler, und war mit diesem Urteil nicht allein. Der gebürtige Duisburger Krug war durch eine Vielzahl von DEFA-Filmen zwischen 1962 („Der Kinnhaken“) bis 1977 („Das Versteck“) zu einem der beliebtesten Filmschauspieler der DDR geworden.
Nach seiner Ausreise 1977 nach Westberlin in Folge des Streits mit den DDR-Kulturbehörden über die Ausbürgerung des Sängers Wolf Biermann konnte Manfred Krug in TV-Serien wie „Auf Achse“ (1977-95) und „Liebling Kreuzberg“ (1986-98), vor allem aber als Kriminalhauptkommissar Paul Stoever im NDR-Hamburg-„Tatort“ an der Seite seines Kollegen Charles Brauer (Kommissar Brockmöller) in insgesamt 41 Folgen zwischen 1984-2001 seine eindrucksvolle Karriere fortsetzen und wurde nach 1990 zu einem der beliebtesten gesamtdeutschen Film- und Fernsehstars.
Große Aufmerksamkeit erfuhr die Wiederentdeckung der Tragikomödie „Spur der Steine“ von Regisseur Frank Beyer auf der Berlinale 1990. In dem wegen „antisozialistischer Tendenzen“ in der DDR unter Verschluss gehaltenen Film aus dem Jahre 1966 (Drehbuch: Karl Georg Egel, Frank Beyer) spielte Manfred Krug als frecher Brigadeführer Hannes Balla eine seiner legendärsten Rollen. Nicht zuletzt Krugs kraftvoller Auftritt machte den kritischen Film auch nach über 30 Jahren zu einem sehenswerten Ereignis.
Beim FILMKUNSTFEST MV 2010 gab Manfred Krug zusammen mit der Band „Jazzin‘ the Blues“ und seiner Kollegin Uschi Brüning auch ein viel umjubeltes Konzert im Kino Capitol Schwerin und bewies seine ungebrochene Leidenschaft für den deutschen Jazz-Chanson, dem er seit ersten Auftritten in Konzerthallen Ostberlins Anfang der 60er Jahre auf seine unnachahmliche Weise immer wieder gehuldigt hatte.
Wir trauern um einen legendären, vielseitigen und stets beeindruckenden Künstler, der im besten Sinne ein Volksschauspieler war und sich zugleich große Verdienste um die deutsche Musikkultur erworben hat.
© Bildergalerie vom FILMKUNSTFEST MV 2010: Silke Winkler
FILMLAND MV gGmbH, 27.10.2016