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6. Kinokulturpreis Mecklenburg-Vorpommern

Eine stilvolle Preisverleihung in Parchim

Die Kinokulturpreise Mecklenburg-Vorpommern sind verliehen. Die Summe von insgesamt 100.000 Euro, zur Verfügung gestellt durch die landeseigene MV Filmförderung GmbH, geht an 31 Kinos in Mecklenburg-Vorpommern, davon 13 gewerbliche und 18 nicht-gewerbliche Spielstätten - für ein qualitativ herausragendes Jahresprogramm 2023. Organisiert nun schon zum 6. Mal vom Projektträger FILMLAND MV gGmbH, fand die Verleihung in diesem Jahr wieder in Mecklenburg statt: im Kino Movie Star Parchim.  

 


Die Preisträger

Gewerbliche Spielstätten:

Den Spitzenpreis 2023 für gewerbliche Spielstätten, dotiert mit 10.000€ erhält:

  • Fabrik.Kino 1, Neustrelitz


Für ein hervorragendes Jahresprogramm 2023 erhalten jeweils 7.000 Euro:

  • Kino Boizenburg
  • Lichtspieltheater Wundervoll, Rostock
  • Luna Filmtheater, Ludwigslust

 
Für ein sehr gutes Jahresprogramm 2023 erhalten jeweils 4.500 Euro:

  • Club-Kino, Zinnowitz
  • Filmpalast Capitol Schwerin
  • Kino Movie Star Parchim
  • Kino-Center Anklam
  • UC Kino Bergen auf Rügen


Für ein gutes Jahresprogramm 2023 erhalten jeweils 3.000 Euro:

  • Cinema Prerow
  • Kino Movie Star Neustrelitz
  • Kino Volksbühne Ueckermünde
  • Ostseekino Kühlungsborn

Inmitten der tausend Seen der Mecklenburgischen Seenplatte liegt die frühere Residenzstadt, welche heute als staatlich anerkannter Erholungsort neben herzöglichen Gütern mit verschiedenen Festivals und so manchem Baudenkmal auf ein lebendiges Kulturleben für ungefähr 20.000 Einwohner:innen verweisen kann.

Unser Preisträgerkino trägt daran einen maßgeblichen Anteil: In einer soziokulturellen und musikalischen Umgebung serviert man dort seit nunmehr 25 Jahren deutsche und europäische Filmkunst auf der Ofenkachel. Dabei wird Altes aus den Archiven und Neues mit Relevanz gekonnt und bewusst gemischt programmiert, um der Wirklichkeit auch jenseits des Zierker Sees gerecht zu werden.

Um Gerechtigkeit geht es nicht nur in vielen ausgewählten Filmen, sondern auch den Programmmachern, desweiteren um gesellschaftliche Probleme und soziale Fragen. Um die Filme auch in der mittelgroßen Stadt ohne Hochschulpublikum sichtbar zu machen, rahmen Sie ihre Monatsprogramme in ambitionierte Reihen zur Erinnerungskultur, zu Vielfalt und Toleranz, setzen auf Künstlerporträts und den Schwerpunkt Iran und auf eine Mensch-Natur-Filmreihe mit 2 Ausrufezeichen!!

Filme zum Frauentag oder in den Interkulturellen Wochen und Gegen Rassismus bringen ganz vielfältige Weltsichten und zahlreiche Referenten und Filmschaffende in die Stadt und haben damit mit Sicherheit ihren Anteil an einer positiven Innen-und Außenwahrnehmung  - und vielleicht sogar am anhaltend leichten Zuzug statt Wegzug in die drittgrößte Stadt der Seenplatte.

Um sich etwas unabhängiger zu machen vom schwankenden Strompreis und den geschmälerten Betriebsergebnissen aufgrund einer neuen Wettbewerbssituation versorgt sich das Kino in der Alten Kachelofenfabrik seit 2023 per Pholtovoltaikanlage mit eigener Energie - ein wahres Leuchtofenhaus.
Unser auch energiegeladener Spitzenpreis des Kinokulturpreises MV in der Kategorie der gewerblichen Kinos geht an das fabrik.kino 1 in Neustrelitz!


Nicht gewerbliche Spielstätten

Den Spitzenpreis 2023 für nicht gewerbliche Spielstätten, dotiert mit 4.000€ erhält:

  • Kino Latücht, Neubrandenburg


Für ein hervorragendes Jahresprogramm 2023 erhalten jeweils 2.500 Euro:

  • fabrik.kino 2, Neustrelitz
  • Filmclub Casablanca, Greifswald
  • Kino auf der Tenne, Gessin
  • Kino unterm Dach, Schwerin
  • Zeltkino Hiddensee


Für ein sehr gutes Jahresprogramm 2023 erhalten jeweils 1.500 Euro:

  • Clubkino Juri, Feldberger Seenlandschaft 
  • FILM im KRUMMEN HAUS, Bützow 
  • Filmclub BLENDWERK, Stralsund
  • Filmklub Güstrow 
  • GutesHausKino Garvensdorf
  • Kino im THUSCH, Teterow 
  • Kino- und Kulturverein Bad Doberan
  • Kinofreunde Sabel
  • KinoKirche Wittenborn 
  • Landkino, Niepars
  • Lichtspiele Sassnitz
  • Wangeliner GartenKino

Mit knapp 63.000 Einwohner:innen und einem Einzugsgebiet von insgesamt 420.000 Menschen zählt die Vier-Tore-Stadt inmitten der Mecklenburgischen Seenplatte zu den dichter besiedelten Regionen in Mecklenburg-Vorpommern. Über 200 Veranstaltungen kann man dort in der zum Kinogebäude umgebauten Kirche St. Joseph und mittels mobiler Vorführtechnik auch draußen und an anderen Orten in der Region ohne eigenen Kinoraum über das Jahr erleben.

 

Künstlerische Filme aus der Gegenwart und gehobener Mainstream finden hier genauso ihren Platz wie liebevoll kuratierte Filmreihen für das ältere und das jüngere Publikum. Mit der regelmäßigen Präsentation von DEFA-Filmen mit Einführung und Gästen, besonderen Kinderfilmen aus der jüngeren Kinogeschichte, der beliebten Genussreihe „Gourmet & Film“ sowie der etablierten Samstagabendveranstaltung „A drink on the table and music on the screen” wird im gut besuchten Kino Filmgeschichte kreativ vermittelt und lebendig gehalten. Hervorzuheben ist auch das langjährige Engagement in der Filmbildung u.a. mit dem jährlichen Jugendmedienfest, welches junge Menschen zwischen 5 und 27 Jahren motiviert, sich mit medialen Formen unterschiedlichster Art auseinanderzusetzen. 2023 wurde zudem erstmals ein Anime-Festival für Kinder und Jugendliche ins Leben gerufen, das sofort auf reges Publikumsinteresse stieß.

 

Mit einem festen Team bestehend aus fünf Personen sowie ehrenamtlicher Unterstützung bietet das Kino des Vereins Film- und Medien e.V. bis zu 26 monatliche Veranstaltungen, darunter neben Filmen auch Konzerte, Lesungen und Diskussionen. Einmal im Monat gibt es an sprachlich gedolmetschten Ukraine-Abenden für Neubrandenburger Bürger:innen und geflüchteten Menschen die Möglichkeit zum Austausch und Kennenlernen und gemeinsam verbrachte Zeit. Die Neubrandenburger Sommerfilmtage im August runden als Highlight der Sommersaison das filmkulturelle Angebot des Vereins ab, der seine aufwändigen Kinoprojekte neben der kommunalen Förderung mittels Spenden, Sponsoren und zusätzlicher Mittelakquise realisiert.

 

Mit der vielfältigen Programmstruktur macht das engagierte Team des gemeinnützigen Vereins deutlich, was ein Kino als kultureller Ort und als Raum der Begegnung alles leisten kann.

Der Spitzenpreis des Kinokulturpreis Mecklenburg-Vorpommern in der Kategorie nicht-gewerbliche Kinos geht in diesem Jahr an das Team des Kinos Latücht in Neubrandenburg.


Statements des Abends

Bettina Martin, Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten in MV
 
Mit dem Kinokulturpreis des Landes würdigen wir außergewöhnliche, anspruchsvolle und besonders durchdachte Kinoprogramme und bestärken Kinobetreiberinnen und -betreiber darin, so weiterzumachen. Nach dem erfolgreich aufgelegten Kinoinvestitionsprogramm ‚Film Ab!‘ in den Jahren 2022 und 2023 in Höhe von insgesamt 3 Millionen Euro haben wir für die Jahre 2024 und 2025 nochmals insgesamt 1,5 Millionen Euro Kinoinvestitionsmittel in den Haushalt einstellen können. Kinos sind kulturelle Begegnungsorte. Sie gehören zur vielfältigen Kultur unseres Landes dazu. Im Kino erleben wir gemeinsam Geschichten, die uns berühren, zum Nachdenken anregen und uns miteinander verbinden. Filme spiegeln unsere Gesellschaft wider, zeigen unterschiedliche Perspektiven auf unsere Welt und stiften zum Austausch an.

Volker Kufahl, Geschäftsführer der FILMLAND MV gGmbH
 
Wir müssen uns sehr warm anziehen, wenn wir unsere Spielstätten als demokratische, offene, vielfältige und kritische Kulturorte verteidigen wollen, im Übrigen auch, um die zu erwartenden Angriffe auf die Kultur- und Filmförderung abzu­wehren. Bei uns stehen Landtagswahlen 2026 an, bis dahin können wir zusammen noch eine Menge tun.

Prof. Olaf Jacobs, Geschäftsführer MV Filmförderung GmbH

Als Filmförderung des Landes evaluieren wir jede einzelne Förderentscheidung, weil Kulturförderung nach unserer Überzeugung dann gut ist, wenn sie ein selbstlernendes System ist. Wir wollen unsere Förderungen nicht damit begründen, dass Irgendetwas schon immer so gemacht wird, sondern damit, dass der Effekt, den wir damit erreichen der jeweils bestmögliche ist. Der Kinokulturpreis gehört dabei zu den Instrumenten, die nach unserer Überzeugung besonders effizient sind. 100.000 Euro sind eine Menge Geld, übrigens nicht nur für MV.

Dieter Schumann, Regisseur / Preispate

Der Kinofilm ist im entscheidenden Maße ein Medien, über das man schon im Prozess seiner Entstehung miteinander in den Dialog kommen und sich Zeit lassen muss für die Entwicklung von Stoffen und die Prüfung auf deren Relevanz: Produzenten, Autoren, Regisseure und Kinobetreiber. Und dabei ist das Thema Regionaltät nicht zu unterschätzen, Filme sollten auch mit Blick auf deren unmittelbares Verbreitungsgebiet entwickelt werden. 

Dirk Flörke, Bürgermeister Parchim

Es ist wichtig und muss noch einmal betont werden, welche elementare Bedeutung Kino im Allgemeinen und das Kino in Parchim im Besonderen hat. Es ist nicht nur eine wirtschaftliche Betätigung, sondern hat in ganz besonderem Maße auch eine soziale Funktion. ich freue mich deshalb sehr, dass der Kinokulturpreis MV 2024 den Weg zu uns in die Kreisstadt gefunden hat.



Die Jury des 6. Kinokulturpreis MV

Sven Andresen (Jahrgang 1969) ist seit 20 Jahren selbständiger Kinobetreiber in der Brandenburger Fläche und betreibt dort zwei Kinocenter. Seine Kinos werden regelmäßig vom Medienboard Berlin-Brandenburg und vom BKM für das Kinoprogramm ausgezeichnet. Parallel kann er auf fast 20 Jahre Verleiherfahrung schauen, aktuell ist er Mitgeschäftsführer bei der Die FilmagentInnen GmbH.

Manja Malz (Jahrgang 1980) ist verantwortlich für die Programmgestaltung des Kommunalen Kinos Metropolis in Hamburg und engagiert sich seit 2008 ehrenamtlich im B-Movie Kollektiv. Beide Kinos werden regelmäßig mit dem Kinopreis des Kinematheksverbundes ausgezeichnet. Seit 2016 Organisation der jährlichen Veranstaltung der Hamburger Arthouse- und Programmkinos "Eine Stadt sieht einen Film".

Maret Wolff (Jahrgang 1977) hat nach dem Studium der Film- und Theaterwissenschaft das Handwerk der Kinokümmerung zunächst bei der AG Kino Gilde, dann bei der FFA gelernt und betreibt seit 2016 das Filmtheater Metropol in Chemnitz. 2021 wurde sie dort mit dem Kino-Hauptpreis der MDM ausgezeichnet. Neben Einsaal Programmierung, Festival Juryreisen, Kindererziehung, Mitgliedschaft in der Kommission für Produktions- und Drehbuchförderung bei der FFA und im Kulturbeirat der Stadt Chemnitz ist sie offizielle Wortpatin für die schöne Bezeichnung "Filmtheater".


Ansprechpartner

Volker Kufahl

Geschäftsführer FILMLAND gGmbH

v.kufahl@filmland-mv.de


Jürgen Tobisch

Organisation Kinokulturpreis

j.tobisch@filmland-mv.de